Andalusien 2011 (4bc Spanisch)
Unsere Studienreise in die südlichste Region Spaniens auf den Spuren der arabischen Eroberer, die in Andalusien während bis zu sieben Jahrhunderten die Herrschaft inne hatten, und der katholischen Rückeroberer war eine Horizonterweiterung der eindrücklichen Art. In Cádiz und Sevilla erfuhren wir anhand von Bildern, Gebäuden und Vorträgen, welch grosse Bedeutung der Handel mit den spanischen Kolonien in Lateinamerika auf die Entwicklung dieser Städte hatte.
Auf genüssliche Weise durften wir bei den unzähligen Restaurantbesuchen und zwei Flamencovorstellungen Gepflogenheiten der andalusischen Kultur, die oftmals auch von der Vergangenheit beeinflusst sind, hautnah miterleben.
Die Schülerinnen und Schüler der 4bc überraschten uns mit ihrem Vertrauen in die eigenen sprachlichen Fähigkeiten und dem Interesse, mit dem sie auf Land und Leute zugingen.
Bei wunderschönem Wetter liessen wir uns von der Schönheit der Umgebung und der Städte verzaubern und von der Lebenslust der Spanierinnen und Spanier anstecken. Die Reise nach Málaga, Ronda, Cádiz und Sevilla hat hoffentlich bei allen Beteiligten einen so intensiven und positiven Eindruck hinterlassen wie bei den beiden begleitenden Lehrpersonen.
Die Spanischschülerinnen und -schüler der 4bc haben zu jeden Tag einen kleinen Tagebucheintrag inkl. Fotos erstellt, in dem sie das Erlebte Revue passieren lassen.
Samstag, 24. September 2011
Am 24. September besammelten wir uns alle rechtzeitig am Euroairport und nachdem alle da waren gingen wir direkt zur Gepäckaufgabe. Dort trafen wir die andere Spanischklasse an, die nach Madrid flog. Der zweieinhalbstündige Flug verging im Nu, und wir landeten im „Aeropuerto de Málaga“, einigen auch bekannt als Mágala ;-). Dort nahmen wir den Bus Richung Hotel und bekamen einen ersten Eindruck der Stadt, die auf den ersten Blick nicht ihre ganze Pracht offenbart. Nach der halbstündigen Fahrt und kurzer Suche nach dem Hotel, stellten wir unser Gepäck in die Zimmer und machten uns auf den Weg zum Restaurant, das Herr Larghi für das gemeinsame Abendessen ausgesucht hatte. Die Mahlzeit erfüllte den Zweck uns zu sättigen. Beim anschliessenden Rundgang durch die Innenstadt, die sehr schön erhalten und gepflegt ist, warfen wir, unter anderem, einen Blick auf die Catedral de Málaga und Alice verriet uns bereits erste spannende Details zu diesem Bau, den die malagueños liebevoll „La manquita“ (die Einarmige) nennen, da von den zwei geplanten Türmen nur der eine fertig gestellt wurde.
Da es Samstagabend war, war viel los und die Bars und Cafés waren voll. Wir mischten uns unter die Leute und genossen die lebhafte Stimmung im Herzen von Málaga. Nach dem ersten Gruppenfoto auf einer wunderschönen „plaza“ gings dann wieder ins Hotel, wo wir uns alle schlafen legten.
Arthur Eberhardt
Sonntag, 25. September 2011
Wir erwachten zum ersten Mal in Spanien und begannen unseren Tag mit der Besichtigung des „Puerto de Málaga“ und einem Spaziergang entlang der „Playa La Malagueta“, ein dem gleichnamigen Viertel vorgelagerter Stadtstrand von Málaga. Zum Frühstuck gab es „Churros“ und andere Köstlichkeiten wie „Tostada con aceite y tomate“. Unser Tag ging weiter mit einem Besuch im Picassomuseum, wo uns Elsa das Leben und Werk des grossen Künstlers näherbrachte. Das Museum, das 2003 von Picassos Nachkommen in Zusammenarbeit mit der Stadt Málaga, Picassos Geburtsort, im eindrücklichen „Palacio de Buenavista“ aus dem 16. Jahrhundert, mitten in der Altstadt eröffnet wurde, ist ein richtiger Augenschmaus. Mit dem Bus ging es dann weiter in die zweite Station unserer Studienreise, die süsse, kleine Stadt Ronda. Dort gibt es viel Geschichte und eine riesige Schlucht mitten durch die Stadt. Unter der kundigen Führung eines lokalen guía besichtigten wir die Stierarena und die wunderschöne Altstadt mit ihren grosszügigen Herrschaftshäusern. Zum Abendessen gab es dann zum ersten Mal richtig Tapas in einer authentischen Bar mit allem was dazugehört.
Lea-Marie Fehrenbach
Um 8:30 hiess es Tagwache für alle, der dritte Tag unserer Studienreise hatte begonnen. Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel in Ronda, hielt J. L. einen Vortrag über das Thema „¿El Andaluz: Lengua o Dialecto?“. Unter den Zuhörern war auch unser Führer Armando, der uns später mit grossem Einsatz, Wissen und Charme durch die Stadt Ronda leitete und uns die wichtigsten Highlights der Stadt zeigte.
Wir spazierten entlang der Schlucht, die Ronda spaltet, und gelangten zu den ehemaligen „Baños Arabes“. Wir stiegen die kleinen, steilen Treppen hinunter, die zu einer idyllische Quelle führten. Die Bäder gelten als eine der am besten erhaltenen ihrer Art in ganz Spanien.
Es folgte ein Besuch im „Palacio del Rey Moro“ der über einen Geheimgang hinunter zum „Río Guadalete“ verfügt. Nach der sportlich anspruchsvollen Leistung des Hinunter- und Hinaufsteigens der 230 Treppen, konnte sich jeder auf seine eigene Weise erholen: Wir hatten „tiempo libre“ bis zur Abfahrt nach Cádiz um 13:00. Wir kauften Souvenirs, assen „Bocadillos“ (Sandwiches) oder genossen noch ein letztes Mal die wunderschöne Aussicht von Ronda.
Die zweistündige Fahrt von Ronda nach Cádiz führte über weite Felder und Olivenplantagen. In Cádiz angekommen hiess es: ab ans Meer! Das Wetter war warm, perfekte Voraussetzung für einen späten Besuch am Strand. Nachdem sich alle im Wasser vergnügt hatten, hielt Luigi Chiaramonte einen Vortrag über das Thema „Andalucía libre: movimientos independentistas en Andalucía“. Anschliessend genossen wir den Sonnenuntergang und spazierten gemütlich ins Zentrum der Stadt.
Die Schülerinnen und Schüler wünschten sich eine Paella als Nachtessen. Wir besuchten ein gutes Fischrestaurant und assen lokale Spezialitäten wie den „Arroz a la marinera“, eine Art Paella aus Cádiz.
Der Tag war lang, aber sehr spannend mit vielen interessanten und schönen Erlebnissen. Müde aber glücklich gingen wir schlafen.
Alice Burckhardt
Der zweite Tag in Cádiz war geschmückt von vielen kulturellen Aspekten. Wir besichtigten die Kathedrale und das dazugehörige Museum und konnten Eindrücke über die Vergangenheit der Stadt am Meer gewinnen, die einst von Phöniziern gegründet, von Römern und Arabern beherrscht, im 18. Jahrhundert als Zentrum des Handels mit den spanischen Kolonien in Lateinamerika ihre Blütezeit erlebte.
Anschliessend machten wir bei einem grossen Markt im Stadtzentrum Halt und kauften frische spanische Köstlichkeiten wie z.B. fremde Früchte oder andalusischen Schinken und zeigten diese unseren Mitschülern.
Daraufhin stiegen wir auf den „Torre Tavira“, einer der vielen Türme in Cádiz, die im 18. Jahrhundert zur Zeit des blühenden Handels mit den amerikanischen Kolonien als Aussichtsturm diente, von dem aus die Händler das Einlaufen ihrer Schiffe im Hafen verfolgten. Vom Turm aus hatten wir eine prächtige Aussicht auf die grosse
Stadt mit den weissen Häusern. Faszinierend war dabei auch der Blick durch die „Cámara oscura“, die es dem Betrachter erlaubt die ganze Stadt im Umkreis von 360° zu sehen ohne sich von der Stelle zu bewegen . Im Anschluss daran berichtete uns Nevena vor dem Teatro de Falla über den jährlichen, farbigen Karneval in Cádiz.
Den Nachmittag konnten wir frei gestalten und da gerade der internationale Tag des Tourismus war, machten einige von uns eine Sightseeingtour mit einem roten Bus.
Am Abend nahmen wir auf der Dachterrasse einen wunderbaren Apéro und hörten uns danach begeistert den Gesang einer jungen Flamencogruppe vor einem kleinen Restaurant an.
Ein weiterer toller Tag nahm sein Ende und wir waren erfüllt von Eindrücken und tollen Erlebnissen.
Rahel Erlemann
Mittwoch, 28. September 2011
Wieder ein wunderbarer Morgen in Spanien. Gleich nach dem Aufstehen
gingen wir frühstücken. Hmm, es gab Kaffee, Zumo de naranja, Churros
und Bocadillos. Um neun nahmen wir alle den Bus nach Sevilla und die
Vorfreude war gross. Gleich nach der Ankunft im Hotel Londres machten
wir uns auf den Weg ins Zentrum von Sevilla, was für uns in erster
Line hiess: Shopping!
Doch bevor wir uns ins Shoppingparadies von Sevilla stürzen konnten,
besichtigten wir den Real Alcázar von Sevilla, ursprünglich ein Palast der arabischen Herrscher, der über die Jahrhundert mehrfach Veränderungen und Erweiterungen erfuhr. Heute dient der Alcázar, der vor allem durch seine Ästhetik und seine gehaltvolle (Bau)geschichte besticht, als eine der touristischen Hauptattraktionen Sevillas und wenn die spanische Königsfamilie in der Stadt ist als deren Residenz. Paulina Kliems Führung durch den Alcázar war so gut, dass sich mehrer Touristen unter unsere Gruppe mischten und eine lokale Touristenführerin ihr das Vortragen verbieten wollte.
Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung, das hiess wie angetönt: ¡COMPRAS!
Am Abend trafen wir uns erst später zum Essen, denn wir wollten nach
dem Essen gleich in die arabischen Bäder,was für ein Spass! Nach den
langen Fussmärschen quer durch Sevilla (und Andalusien) waren wir überglücklich mal einfach nur zu entspannen. ¡Qué relajante! Wir gingen entspannt und
zufrieden nach Hause und freuten uns schon auf einen weiteren Tag in der aufregenden Hauptstadt Andalusiens.
Nevena Peric
Unser «Ausflug» durch die Sehenswürdigkeiten Sevillas begann mit dem Besuch eines grossen, neuen Bauwerks, dem Metrosol Parasol. Der Metrosol Parasol ist eine Konstruktion modernster Architektur aus Beton und Holz und einem sehr speziellen Dach: Auf die lamellenartigen Holzteile hat der Architekt einen kurvigen Weg gesetzt, von dem sich jeder Winkel Sevillas aus luftiger Höhe erblicken lässt. Wieder unten angekommen machten wir uns auf dem Weg zum mercadillo de la calle Feria, einem Flohmarkt in einer der lebendigsten Strassen des Stadtviertels La Macarena. Das bunte Treiben auf der Strasse und den umliegenden Plätzen war ein stimmungsvolles Erlebnis, auch wenn nicht alle etwas kauften. Unser nächstes Hauptziel war das Centro Andaluz de Arte Contemporáneo, kurz CAAC, was auf Deutsch Zentrum für moderne Kunst heisst. Dieses Museum unterscheidet sich von den andern Museen, die wir besucht haben, weil es in ein altes und sehr schönes Kloster integriert ist, das heute ausschliesslich der Kunst zur Verfügung steht. Es stellt in verschiedenen Themengebieten die Werte unserer Zeit (und unserer Jugend) dar. Sehr eindrücklich war zum Beispiel ein dunkler Raum, in dem mehrere Menschen an die Wand projiziert wurden, die nur mit Brüllen und Schreien ein abgestimmtes Zusammenspiel erzeugten. Sehr viele, grösstenteils sozialkritische, Gedankengänge wurden an die Wand geschrieben, projiziert oder gemalt. Wie gesagt, es ging um moderne Kunst, das heisst es waren nicht nur Gemälde und Skulpturen, sondern alles, was man als (moderne) Kunst interpretieren konnte.
Weiter ging es mit dem Bus, der uns zum Festival der Nationen brachte. An diesem Festival (zur Mittagszeit nicht sehr bevölkert) trennte sich unsere Gruppe, um die multikulturellen Angebote in Form von Speisen aus allen Herren Ländern zu geniessen. Die langen Fussmärsche hatten unseren Appetit angeregt. Es folgte eine Führung im Parque de María Luisa. Dort zeigte uns die Führerin eine sehr eindrückliche Skulptur, die zu Ehren des in Sevilla geborenen Dichters Gustavo Adolfo Bécquer errichtet wurde. Sie stellte drei Frauen dar, jeweils immer in einem anderen „Prozess der Liebe“. Die eine, hoffnungsvoll auf ihre Liebe wartend, die andere glücklich wegen ihrer vorhandenen Liebe und zuletzt die Frau, die über den Verlust der Liebe trauert. Abgesehen davon, verleihen die grossen Bäume und die vielen Pferde diesem Park eine tolle Atmosphäre. Gleich nach dem Park steht die Plaza de España, die für die Iberoamerikanische Expo im Jahre 1929 entworfen worden war. Die grosse Hitze von über 30° trieb uns quasi dazu, einen Abstecher in den Brunnen in der Mitte des grossen Platzes zu machen. Auf der Plaza de España werden alle Provinzen Spaniens bildnerisch dargestellt, meist durch historische Ereignisse, die von grosser Wichtigkeit waren. Diesmal ist es nicht die Flora und Fauna, die Eindruck macht, sondern die menschlichen Fertigkeiten, den Nationalstolz auf eine ehrfürchtige Weise grandios darzustellen. Bevor wir aufbrechen um die Altstadt zu erkunden, gibt und die Führung einen Crashkurs in die Sprache der Fächer, auf spanisch „abanico“. Das Barrio de Santa Cruz, das ehemalige Judenviertel, besteht aus kleinen Gassen, die sich selbst für Anwohner als problematisch erweisen, weil nichts durchpasst, was grösser ist als ein Mensch. Die Altstadt hat eine typisch spanische Architektur und ist das Gegenteil der ehrfürchtigen Kathedralen. Da wird einem klar, dass spanische Architektur auch in kleineren Dimensionen sehr charakteristisch wirken kann.
Abends gingen wir unüblicherweise nicht spanisch essen, sondern beim Italiener. Danach erkundigten wir zum ersten Mal das Nachtleben Sevillas und sahen mit eigenen Augen was der so viel zitierte Botellón ist. Ein anstrengender Tag endete dann mit dem gemütlichen Sitzen im Taxi, das uns zurück ins Hotel brachte.
Luigi Chiaramonte
Freitag, 30. September 2011
Am Freitagmorgen besuchten wir die wunderschöne Catedral de Sevilla
unter der Leitung von Rahel (aka Raquel), die uns über die wichtigsten Aspekte des riesigen Monuments aufklärte. Wir erklommen sogar die Giralda, den 98 Meter hohen Turm, der uns eine wunderschöne Aussicht auf die ciudad bot. Anschliessend besuchten wir das Archivo de Indias, von dem uns Natalie erzählte, ergänzt von einem Guide, der uns durch das ganze Bauwerk führte, in dem viele Details über den Handel mit Südamerika (las Indias) schriftlich festgehalten wurde.
Nach ein bisschen "tiempo libre" fanden wir alle zum Museo de Flamenco, wo Lea uns Informationen über den Ursprung des Flamencos gab, gefolgt von dem Spektakel des Abends: Flamenco. Eine tolle und vor allem atemberaubende Erfahrung mit einigen der besten Flamencokünstler Spaniens, die uns mit ihrem leidenschaftlichen und passionierten Tanz, ihrem Gitarrenspiel und ihrem Gesang beeindruckten. Als Zugabe gab sogar die berühmte Tänzerin und Gründerin des Museums, Cristina Hoyos, eine Tanzeinlage. Obwohl, oder vielleicht gerade weil sie unvorbereitet aus dem Publikum auf die Bühne kam, berührte ihr Auftritt einen ganz besonders. Gegen 22 Uhr gingen wir ein letztes Mal alle zusammen tapas essen und genossen unseren letzten Abend in Sevilla. Wie Sabrina es in ihrem Vortrag
ausdrückte: ¡¡¡Quién no ha visto Sevilla, no ha visto maravilla!!!
Paulina Kliem
Samstag, 1. Oktober 2011
Am Morgen des letzten Tages unserer Studienreise konnten wir erst einmal ausschlafen. Um 11 Uhr versammelten wir uns und verabschiedeten uns von Santiago Walliser. Nun ging es zurück von Sevilla nach Málaga. Die Busfahrt dauerte etwa 3 Stunden. Wir fuhren durch wunderschöne Landschaften und konnten noch ein letztes Mal die Pracht Andalusiens geniessen. Als wir in Málaga ankamen deponierten wir unser Gepäck an der Busstation und verabschiedeten uns hier von Rahel Erlemann. Der Weg in die Innenstadt, ins „centro de Málaga“, war kurz und wir genossen diesen vorletzen kleinen Fussmarsch. Im Zentrum angekommen besichtigten wir die Kathedrale von Malaga unter der Führung von Alice Burckhardt. Das Innere brachte uns alle ins Staunen, die vielen Feinausarbeitungen waren erstaunlich. Leider konnten wir nur etwas mehr als eine Stunde bleiben, denn wir mussten zum Flughafen. Wir hatten jedoch noch genug Zeit um auf dem Weg ein Souvenir und Postkarten zu kaufen. Unser Flug hatte etwas Verspätung, darum landeten wir erst um ca. 23:00 am Flughafen Basel-Mulhouse, müde aber irgendwie glücklich.
Wir hatten alle eine sehr tolle Zeit und man kann sagen, dass uns die Reise alle etwas näher zusammen gebracht hat.
Sabrina Berweger, Natalie Feder, J. L.