Wien 2014, 4BD
Studienreise Wien, 4B/D mit Frau Zihlmann und Frau Dauwalder
Sonntag, 24.08.2014
Anreise und erster Abend
Am Sonntag, 24. August 2014 versammelten sich um 08:40 Uhr alle PPP-Klassen am Bahnhof SBB, um anschließend mit dem Zug in Richtung Wien zu fahren. Nach einer sehr amüsanten und lustigen, aber auch langen Zugfahrt kamen wir am Abend am Wiener Westbahnhof an. Mit Hilfe unserer Lehrpersonen gelangten wir in unser Hotel. Viel Zeit zum Ankommen blieb uns aber nicht, da wir kurze Zeit darauf in einem naheliegenden Restaurant reserviert hatten. Als wir gesättigt aus dem griechischen Restaurant kamen, ging es zurück ins Hotel. In den Zimmern wurde anschließend geduscht, ausgepackt, gelacht und sehr, sehr viel geplaudert. Am späten Abend legten wir uns alle schlafen. In Gedanken an den folgenden Tag schliefen wir alle ganz schnell ein.
Montag, 25.08.2014
Stephansdom
Am Montagmorgen waren wir im Stephansdom. Wir besuchten eine Führung, in der uns zuerst das Innere des Doms und dann die unterirdischen Katakomben gezeigt wurden. Die Kirche besitzt ganz viele bunte, ausserordentlich schöne Glasfenster. Des Weiteren ist die Architektur der Kirche sehr faszinierend. Da die Kirche sehr alt ist, wird immer irgendetwas erneuert oder umgebaut. Den Dom kann man praktisch nie ohne Baugerüst sehen. Im Inneren gibt es mehrere Altäre und einen Hochaltar. Es finden sich auch Grabmäler, wie zum Beispiel das Hochgrab von Kaiser Friedrich III. In der Mitte der Kirche steht eine wunderschöne Kanzel, die aus Kalksandstein gemeißelt wurde. In den Katakomben gibt es sehr viele Gräber von Bischöfen und Priestern und es gibt auch Räume mit unzähligen menschlichen Knochen. Man kann auch die sogenannten Pestgruben sehen. Pestgruben sind Gruben, in denen man die Knochen von Pestopfern aufbewahrt. Der Ausflug zum Stephansdom war sehr spannend, toll und informativ, in den Kellergewölben aber auch unheimlich.
Mozarthaus
Am ersten Tag unserer Studienreise in Wien stand das Mozarthaus auf dem Programm. Es ist nur drei Gehminuten vom Dom entfernt und befindet sich auch im Herzen Wiens. Auf drei Stöcken wurde ein Museum eingerichtet, welches den Besuchern Mozarts Leben und seine Musik näher bringt. Unsere Klasse hatte eine der besten Führungen der Reise, die sich definitiv gelohnt hat. Durch das immense Wissen der Führungsperson haben wir noch viel mehr erfahren, als dies ohne Führung der Fall gewesen wäre, und es war sehr interessant. Am Ende konnten wir uns sogar einen Ausschnitt seiner Oper „Die Zauberflöte“ in 3D ansehen. Mozarts Wohnung im ersten Stock haben wir uns ebenfalls besichtigt. Es ist die einzige der zahlreichen Wohnungen, in denen er in Wien gelebt hat, welche noch erhalten ist. Die Aussicht aus dem Fenster ist noch dieselbe wie damals. Der Besuch war ein absolut schöner Teil der Studienreise.
Sigmund Freud Museum
Die berühmte Adresse Berggasse 19 in Wien war 47 Jahre lang der Wohnsitz des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Am Montagnachmittag durften wir diese Wohnung besuchen und genossen vor Ort eine interessante Führung. Wir sahen die Räume, in denen Freud gelebt und gewirkt hat, wie jene Räume mit der Originaleinrichtung ausgesehen haben, wir erfuhren, wie er seine Patienten behandelte und wie er 1938 vor den Nazis nach London fliehen konnte. Die Wände waren mit vielen Bildern aus Freuds Leben geschmückt, unter anderem mit Portraits seiner Familie und seiner Freunde. Wir erfuhren auch von seiner Mittwochsgesellschaft und besuchten am darauffolgenden Tag eine Einrichtung, die einem seiner Mitglieder gewidmet ist (Alfred Adler, siehe unten). Nach der Führung im Museum hörten wir die ersten drei Vorträge der Studienarbeiten, die von verschiedenen Theorien Sigmund Freuds und seiner Tochter Anna handelten.
Oasia
Am Montag, 25. August gingen wir in Wien in ein asiatisches Restaurant, das sich nahe des Freud-Hauses befindet. Wir wurden von drei Kellnern freundlich in Empfang genommen, an zwei langen Tischen platziert und konnten alle von einem extra für unsere Klasse zusammengestellten Abendmenü auswählen. Zur Auswahl stand unter anderem knusprige Ente und eine kleine Zusammenstellung von verschiedenen Sushis. Da wir einige Veg(aner)etarier in der Klasse haben, stand zudem auch ein vegetarisches Gericht auf der Karte. Während des Essens wurde an beiden Tischen viel geredet, diskutiert und gelacht. Vor allem aber war das Essen Spitze und das hob die Laune aller um ein Beträchtliches. Nach dem Essen verabschiedeten und bedankten wir uns bei den Restaurant-Mitarbeitern für einen kulinarischen Höhepunkt unserer Studienreise!
Dienstag, 26.08.2014
Jüdisches Wien
Das Wien, das wir während unserer Reise kennen lernten, war geprägt von der Geschichte. Ein Teil der Geschichte Wiens hat mit dem Antisemitismus zu tun, der nicht vor allzu langer Zeit dort noch weit verbreitet war. Um diesen Teil der Geschichte näher betrachten zu können, führte uns ein Guide durch das „Jüdische Wien“ oder besser gesagt das, was noch davon übrig ist. Mit seinem eigenen Humor zeigte er uns schöne Plätze, und so führte uns der Guide auf eine unvergessliche Tour. Der Satz: „Du kannst nicht sehen, was du nicht kennst oder einordnen kannst“, erschien passend, denn die Tour betonte die Denkmäler und Orte, die durch die jüdische Geschichte geprägt sind und an denen man sonst womöglich ahnungslos vorbeigegangen wäre. Auf dem Foto ist der so genannte Judenplatz zu sehen, auf dem auch ein Mahnmal steht.
Foltermuseum
Nach dem Mittagessen trafen wir uns alle wieder am Esterhazypark. Unter diesem Park befindet sich das Foltermuseum. Wir stiegen in den alten Bunker aus der Kriegszeit und fanden uns in einem kleinen Museum wieder. Das Foltermuseum ist wie schon gesagt ein umfunktionierter Bunker. Dies erklärte uns die anwesende Frau und zehn von uns Schülerinnen und Schülern konnten uns in ein Simulations-Kämmerchen begeben, das genauso gross ist wie damals. Weiter führte uns unsere Betreuerin in die Zeitgeschichte der Folter von Schandmasken zu Folterbirnen. Glücklicherweise verstand sie die Kunst des nicht allzu genauen Schilderns. Am Ende der Ausstellung befand sich eine kleine Sonderausstellung von Amnesty International. Man konnte auf kleinen Plakaten die heutigen Situationen rund um das Thema Folter begutachten. Nach dieser Erfahrung waren wir alle sehr glücklich über die Tatsache, dass wir einen freien Nachmittag genießen durften und gingen gerne an die frische Luft. Draussen hörten wir noch Vorträge zur Frage „Warum Krieg?“ und zu Freuds Untersuchungen zur Massenpsychologie.
Mittwoch, 27.08.2014
Besuch Alfred Adler Center
Am Donnerstagmorgen besuchten wir den Adler Verein für Individualpsychologie in Wien. Dort bekamen wir zunächst ein paar allgemeine Informationen zu Alfred Adler und zu dem Verein. Danach hielt eine Mitschülerin einen Vortrag zum Thema Minderwertigkeitskomplex und einer individualpsychologischen Herangehensweise an diesen Komplex. Anschliessend hatten wir eine faszinierende Diskussion mit einer Expertin. Sie ist Primarschullehrerin an einer staatlichen Primarschule und arbeitet in Kleinklassen individualpsychologisch. Alfred Adler war einer der ersten Psychoanalytiker und Mitglied der von Freud begründeten “Mittwochsgesellschaft". Nach seinem Austritt aus dem Club gründete Adler einen weiteren psychoanalytischen Verein, welcher in seinen Grundannahmen einiges von Freud weitertrug, in anderen Aspekten aber auch von Freuds Ideen abwich. Daher waren die Diskussionen mit ihr für uns von erheblichem Interesse. Vor allem war die Verknüpfung von Bildung und Pädagogik spannend und wie man individuell auf Kinder im Speziellen und Menschen im Allgemeinen eingehen kann, um ihnen in ihrem sozialen Umfeld zu helfen.
Caféhaus Landtmann
Um die typische Kaffeehaus-Kultur Wiens zu erleben, besuchten wir das Café Landtmann neben dem Burgtheater am Ring. Nach unserem Besuch im Adlerzentrum bot es uns eine schöne Mittagspause. Die ganze Klasse setzte sich an die kleinen Tische und studierte die Speisekarte. Es war besonders spannend zu beobachten, wer sich für eine berühmte Mehlspeise entschied, wer einen Kuchen wählte und wer bei der bewährten Schnitzelvariante blieb oder wer beides nahm. Das Geplauder und der rege Austausch über das Erlebte fügten sich zu einer echten Caféhaus-Atmosphäre auch in unserer Klasse. Das hat interessanterweise nur Wien zu bieten. Nachdem wir bei den Obern in schwarzem Anzug unsere Rechnungen begleichen konnten, galt es aufzubrechen. Das gemütliche Landtmann hätte noch länger zum Verweilen eingeladen, aber moderne Kunst stand auf dem Programm.
MUMOK
Am Mittwochnachmittag gingen wir gemeinsam ins Museum für moderne Kunst. Anstelle einer gewöhnlichen Führung durch die Ausstellung durften wir an einem Kunstgespräch teilnehmen. In Zweiergruppen erhielten wir die Aufgabe, uns zu einer von der Leiterin gegebenen Frage ein passendes Kunstwerk auszusuchen. Darüber diskutierten wir dann zuerst in den einzelnen Gruppen und später im Plenum sehr rege. Dank dieser außergewöhnlichen Methode fokussierten wir uns auf nur wenige Kunstwerke statt an vielen vorbeizulaufen, denen wir uns dann aber länger und intensiver widmen konnten. Dies führte zu einem sehr interessanten und kurzweiligen Kunstgespräch. Danach stand uns der Abend ganz frei zur Verfügung, was wir nutzten, um uns mit den kulinarischen Köstlichkeiten der Stadt Wien vertrauter zu machen.
Donnerstag, 28.08.2014 und Freitag, 29.08.2014
Spanische Hofreitschule Wien
Am Donnerstagmorgen machten wir uns auf den Weg ins Stadtinnere, wo eine der ältesten und bekanntesten Wiener Traditionen ihren Standort hat: die Spanische Hofreitschule. Die Hofreitschule ist mittlerweile über 450 Jahre alt und wir hatten die Chance, den Lipizzaner genannten weißen Pferden beim Morgentraining zuzuschauen. Die Winterreithalle sah mehr nach einem Tanzsaal als nach einer Reithalle aus. Alles war sehr hell und großzügig. Außerdem hingen drei gigantische Kronleuchter in der Mitte der Halle. Die Pferde und ihre Reiter zeigten uns eindrucksvolle und imposante Übungen. Am selben Nachmittag durften wir auf einer Führung durch die Spanische Hofreitschule sogar die Ställe und Sattelkammern besichtigen. Es wurde uns viel Interessantes über die Tradition, die Ausbildung zum Bereiter und über die Haltung der Pferde berichtet.
Prater und Heimreise
An unserem letzten Abend in Wien gingen wir alle zusammen zum Prater. Das ist eine Art Herbstmesse, die aber das ganze Jahr offen ist. Wir bewunderten die wunderschöne Aussicht vom höchsten Punkt des Riesenrades. Danach hatten wir die Möglichkeit, frei auf dem riesigen Gelände des Praters herumzulaufen. Es gab dort verschiedenste Bahnen, von Wasserbahnen bis zu Achterbahnen. Während sich einige auf diese Bahnen wagten, machten sich andere in einem der Restaurants einen gemütlichen Abend. So verging unser letzter Abend bei allen unterschiedlich, aber langweilig wurde niemandem! Um 23 Uhr mussten wir spätestens wieder im Hotel sein, damit wir noch ein bisschen Zeit zum Packen übrig hatten, denn am nächsten Tag fuhr unser Zug bereits um halb zehn. Die insgesamt neunstündige Fahrt verlief sehr schnell. Die meisten schliefen und versuchten so, die vergangenen Nächte mit weniger Schlaf etwas nachzuholen. Andere hörten Musik oder erinnerten sich zurück an die vier traumhaften Tage unserer Studienreise, die uns immer in guter Erinnerung bleiben werden!