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Studienreise Wien 2023 3BE

Die Klassen mit dem Schwerpunktfach PPP durften eine spannende und lehrreiche Woche in Wien verbringen. In dieser lernten wir nicht nur die bezaubernde Stadt Wien kennen, sondern besuchten Ausstellungen und Orte, die wir mit Unterrichtsthemen verknüpfen konnten. So haben wir Neues gelernt und gleichzeitig viel Spass gehabt!

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Montagvormittag: Stephansdom und Katakomben

Am Montagmorgen haben wir eine Führung im Stephansdom mit anschliessender Besichtigung der Katakomben besucht.  Zuerst wurde uns der Dom gezeigt, der Leitende hat uns über die Geschichte des Doms informiert und wir konnten zudem die Architektur begutachten. Die Katakomben erstrecken sich unterhalb der Kathedrale und sind die historische Grabstätte tausender Wiener. In Erinnerung geblieben sind uns zum Beispiel die Herzogsgruft und die Massengräber. In der Herzogsgruft befinden sich die Gräber der Herrschaftsfamilien.
Da der Stephansdom direkt in der Innenstadt ist, konnten wir diese nach der Führung besichtigen. In der Nähe des Stephansdoms gibt es viele tolle Läden, Kaffees und Restaurants, welche wir in der Mittagspause entdeckten. 

Montagnachmittag: Valie Export

Am Montagnachmittag haben wir eine Ausstellung von Valie Export im Albertina Museum besucht. Das Museum an sich war sehr ansprechend mit einer angenehmen Atmosphäre. Wir bekamen eine Führung von einer Kunstvermittlerin über einige Werke der Künstlerin Valie Export. Valie Export ist eine feministische Künstlerin, die sich vor allem mit Fotografie befasst. Sie war besonders in den 1960er Jahren aktiv und wandte sich in ihrer Kunst gegen das Patriarchat. Sie kämpfte auf audiovisuelle Weise gegen das stereotypische Bild von Frauen und für ihre Rolle in der Gesellschaft. Sie machte viele Videos, die sehr provokativ aufgenommen wurden, vor allem "TOUCH CINEMA” (1968).  Im Allgemeinen war die Ausstellung eine sehr interessante Erfahrung, die wir auf jeden Fall weiterempfehlen würden. 

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Dienstagvormittag: Shades Tour – ein alternativer Blick auf Wien

Die spannendste und für unsere Gruppe persönlich lehrreichste Erfahrung war die Shades Tour zum Thema «Sucht und Drogen». Für diese Führung wurden die Klassen in zwei Gruppen unterteilt und von jeweils einem Guide – einem suchtbetroffenen Menschen – durch die Stadt geführt. Schon von Anfang an wurde klar kommuniziert, dass wir unserem Guide jegliche Fragen zum von der Gesellschaft tabuisierten Thema «Drogen und Sucht» stellen können. Diese Fragen wurden uns offen und ehrlich von ihnen beantwortet. Vor allem durch Erzählungen von eigenen Erfahrungen mit Drogenkonsum wurde uns nachvollziehbar gemacht, wie schnell man in eine Sucht verfallen kann und wie schwierig es ist, von einer Sucht wegzukommen. Wir fanden diese Tour deshalb so wichtig, da vor allem Jugendlichen oft nicht bewusst ist, in welchen Formen Drogen beispielsweise an Partys verteilt werden. So kann es sein, dass sie, ohne es zu wissen, schädliche Drogen einnehmen. Durch beschriftete Bilder von Drogen in deren verschiedenen Formen und Farben, welche uns die Tour-Führerin gezeigt hat, wurden wir sensibilisiert und uns wurde das sogenannte Drug Checking vorgestellt. So ist es auf Partys, wenn man eine Droge ausprobieren will, möglich, diese professionell auf deren Qualität und Schädlichkeit überprüfen zu lassen. Da wir noch nie von dieser Möglichkeit gehört haben, fanden wir es um so wichtiger, dass in Zukunft offener über das Thema Drogen und dessen Konsum gesprochen wird. Damit könnte daran gearbeitet werden, präventiv gegen Sucht vorzugehen und so viel Leid und auch Todesfälle zu vermeiden. 

Dienstagnachmittag: Sigmund-Freud-Museum

Am Nachmittag unseres zweiten Tages besuchten wir als Klasse das Sigmund-Freud-Museum und hatten dort eine Führung von einer Expertin. Da Freud einen Grossteil seines Lebens in Wien verbrachte, bevor er nach London geflüchtete, gab es Einiges anzuschauen. Erstaunlich war nämlich, dass Freud in den Wohnungen, die er besass, nicht nur gewohnt, sondern auch gearbeitet hatte. Die Wohnräume waren clever verteilt und sie hatten Platz für Freud und seine Frau, ihre Kinder und für die Schwester seiner Frau. Durch das Treppenhaus gelangt man in das Zimmer, in dem er seine Therapiesitzung abhielt. Dort hat man auch einen Einblick auf Freuds Charakter bekommen: Er war leidenschaftlicher Sammler und seine Sammelstücke waren beinahe alle in seinem Büro, da seine Frau nicht wollte, dass sie in den restlichen Zimmern rumstanden. Erfahren haben wir auch, dass die psychoanalytischen Therapien die Freud dort anbot, ziemlich teuer waren. Die meisten seiner Klienten und Klientinnen waren also wohlhabende Menschen. Ab und zu aber liess Freud auch jemanden zu sich in die Sitzungen kommen, der nicht so viel Geld hatte, nur weil ihn dieser spezielle Fall der Person selbst sehr interessierte. Nach der Führung hatten wir selbst noch ein wenig Zeit rumzuschauen, und konnten einen Einblick in Freuds Werke gewinnen. Leider haben wir nicht viele Originalgegenstände von Freud begutachten können, da die meisten in London sind, weil er sie alle bei der Flucht mitgenommen hat. Nichtdestotrotz war die Führung sehr interessant und wir freuen uns darauf noch mehr über Sigmund Freud im Unterricht zu erfahren. 

Abends haben wir im Vestibül vom Burgtheater ein Jugendstück gesehen.

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Mittwoch: Viktor-Frankl-Museum

Die eindrücklichste Führung für unsere Gruppe war jene im Viktor-Frankl-Museum. Viktor Frankl war ein österreichscher Psychiater und Neurologe. Er ist bekannt als Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse. Faszinierend war seine Einstellung gegenüber dem Leben. Er ist einer der wenigen Überlebenden der Konzentrationslager des Zweiten Weltkriegs. Obwohl er viele schreckliche Erfahrungen im Konzentrationslager hatte, verlieh ihm die Suche nach dem Sinn des Lebens neue Kraft. Die Ausstellung zeigte Frankls Leidenschaft und seine Arbeiten an der Logotherapie. Diese Leidenschaft ermutigte ihn sein Leben 1948 neu aufzubauen, nachdem er seine Eltern, Frau, Kinder im Krieg verloren hatte. Ein Maxim von Frankl, welches uns inspirierte lautet: «Das Leben hat unter allen Umständen Sinn; sei es durch Gestalten einer Situation oder im tapferen Ertragen des Unabänderlichen!» 

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Donnerstagvormittag: Karl-Marx-Hof

Die Führung durch den Karl Marx Hof war eine sehr überraschende Erfahrung. Da Österreich heutzutage einen Rechtsrutsch erlebt, würde man nicht erwarten, dass Wien zur Zeit des Roten Wiens doch einen sehr starken Einsatz für die ärmere Arbeiterklasse aufwies. Auch das Prinzip von Gemeindebauten wie der Karl-Marx Hof war für einige etwas Neues und auch wussten wir nicht, dass man sich damals schon für Kinderbetreuung und die Senkung der Miete einsetzte und diese dann auch durchführte. Der Bau wurde von Wiener Palästen inspiriert, was auch ein wenig im Kontrast steht, da Paläste traditionellerweise für Leute aus höheren Klassen gedacht waren. Wir hätten auch niemals gedacht, dass die Kosten diesen Gemeindebau mit Steuern auf Luxusprodukten finanziert wurde, was natürlich eine sehr schlaue und effektive Massnahme war. Wir denken, dass man sich eine Scheibe der damaligen Ideen und dessen Durchsetzung abschneiden kann für den Umgang mit sozialer Ungleichheit auf dem heutigen Wohnungsmarkt.

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Donnerstagnachmittag: Narrenturm und Prater

Die letzte Führung der Woche hatten wir am Donnerstagnachmittag im und um den Narrenturm. Wir wurden informiert zur Geschichte der Medizin und den Umgang mit Gesundheit und Krankheit vom Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Ein Student, der dort in die Uni geht, hat uns durch den Hof geführt. Er hat die Skulpturen und Andenken im Hof, und einige bedeutende Wissenschaftler:innen vorgestellt, die medizinische Medikamente oder Verfahren an diesem Ort erfunden und praktiziert haben. Besonders interessant war, dass der Narrenturm Ende 18. Jahrhundert die erste Anstalt für psychisch kranke Personen war. Sie war zwar nur etwa 80 Jahre dafür genutzt, aber man hat in der Zeit dort neue Therapiemethoden ausprobiert und praktiziert, z.B. Warm-Kalt-Bäder. Die Architektur war auch besonders für das Klientel gebaut: Die 28 Zellen waren im Kreis angeordnet und die Personen mit den stärksten Erkrankungen waren wohnten ganz oben. So hat man sie auch von den Schaulustigen im Hof geschützt. Wir fanden die Tour sehr spannend und würden sie weiterempfehlen.

Zu guter Letzt waren wir noch alle gemeinsam auf dem Prater und auf dem Riesenrad! Der Blick auf die Stadt ist wunderschön und wir konnten einige besuchten Orte von oben wiedererkennen. Damit ging eine erlebnisreiche, interessante, lustige und abwechslungsreiche Studienreise zu Ende.

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