Studienreise Wien 2023 3F
Sonntag (Anreisetag):
Die Reise startete am Bahnhof SBB, wo wir uns versammelten und um 8:43 auf den ersten Zug nach Zürich HB stiegen. Nach ca. einer Stunde kamen wir in Zürich an und wechselten, nach 30min Wartezeit, auf den Zug nach Wien. Auf der langen Zugfahrt vertrieben wir uns auf verschiedenen Wegen die Zeit: Karten spielen, schlafen, zusammen essen… Um 18:32 trafen wir dann endlich am Wien HBF ein. Kurz darauf checkten wir im Hotel ein, bezogen unsere Zimmer und machten uns bereit fürs Abendessen. Dafür gingen wir in ein Restaurant in der Nähe des Hostels, es war somit zu Fuss erreichbar. Das Restaurant bat traditionelle österreichische Gerichte an. Die Mehrheit nahm Wiener Schnitzel und manche auch noch ein Dessert.
Nach dem Essen gingen wir nach Hause, um uns auszuruhen.
Montag Vormittag:
Am Montagvormittag besuchten wir das Sigmund-Freud-Museum. Wir wurden durch eine gebuchte Führung durch verschiedene Räume geführt. Unsere Führungsperson erzählte uns am Anfang von Sigmund Freuds Leben. Sie zeigte uns im Verlaufe der Führung, wie die ganze Familie Freud in den Räumen gelebt hatte. Währenddessen erzählte sie uns weitere spannende Anekdoten, wie z.B., dass Sigmund Freud der erste «Dealer» war, da er selbst mit Kokain experimentierte und dies auch an Kollegen verteilte. Zum Schluss wurde uns noch von seiner Tochter Anna Freud erzählt, welche sich ebenfalls mit der Psychoanalyse beschäftigte, wie auch schon ihr Vater.
Wir fanden es etwas schade, dass einige bekannte Gegenstände wie die berühmte Couch sich in London befinden und wir sie daher nicht sehen konnten, ebenso blieb wenig Zeit, um die einzelnen Vitrinen genauer anschauen zu können. Dennoch konnten wir neue Dinge über Sigmund Freuds Leben lernen.
Montag Nachmittag:
Nach dem Mittagessen, welches wir selbst bestimmen durften und die Gerichte somit von Döner bis zu vegetarischen Bowls reichten, haben wir uns pünktlich vor dem Parlamentshaus getroffen. Warum unsere Lehrpersonen sich so zeitig vor der eigentlichen Führung treffen wollten, wurde uns allen klar, als wir in das Gebäude eintraten. Wir mussten alle unsere Identität verifizieren und anschliessend wie am Flughafen durch die Security. Als dann endlich alle die Eingangsschleuse passiert hatten, öffnete sich vor uns eine grosse Halle, welche voll mit Menschen war. Dies war der Knotenpunkt des Gebäudes und an den Wänden waren viele Bildschirme und informative Tafeln.
Unsere Führungsperson leitete uns dann einmal durch das Gebäude, durch eine wunderschöne Säulenhalle in die alten Gänge, durch einen weiteren grossen Eingangsbereich und schliesslich bis in den obersten Stock. Von ganz oben konnten wir dann durch Glasscheiben auf den neuen Ratssaal herabblicken, in welchem tatsächlich gerade eine internationale Sitzung stattfand. Einer der Personen hat uns sogar unauffällig zugewinkt.
Die Führung war sehr informativ, da wir immer wieder zu Bildschirmen kamen auf welchen, durch eine kurze Präsentation, die Informationen nochmals neu und kurz zusammengefasst dargestellt waren.
Am Ende der Führung gesellte sich eine Politikerin Österreichs zu uns und geleitete uns dann zu einem Sitzungszimmer, welche sie extra für uns reserviert hatte. Sibylle Haman ist eine grüne Nationalratsabgeordnete und Bildungssprecherin. Sie hat sich für uns sehr viel Zeit genommen und uns alles erklärt und beantwortet, was wir wissen wollten. Da sie Bildungssprecherin ist, haben wir gleich die Chance genutzt und sie auf unseren geplanten Ausflug am Mittwoch zur Reformpädagogischen Schule befragt.
Als Abschluss des Nachmittags sind wir alle gemeinsam zum Stephansdom gefahren und konnten da dann noch in kleineren Gruppen herumschlendern bis wir uns um 18:30 Uhr wieder gesammelt haben und den gelungenen Tag im L ’Osteria ausklingen liessen.
Dienstag Vormittag:
Die Führung im Viktor-Frankl-Zentrum begann mit einem Input über Frankl und seine Geschichte, der ein Konzentrationslager überlebt und diese Erfahrungen in verschiedenen Büchern verarbeitete. Danach mussten wir selbst grübeln und alle anwesenden Personen mussten aufschreiben, was einem im Leben einen Sinn gibt und was keinen Sinn im Leben hat. Anschliessend hat man diese Notizen vor der Klasse kurz vorgestellt. Dies regte einem zum Nachdenken an und so überdachte man, was einem im Leben wirklich wichtig ist. Im Anschluss begann die Führung durch das Museum, bei der wir Geschichten über Schicksale von Menschen lesen mussten und wie diese mit ihrem Schicksal umgegangen sind und wie Ihnen dabei geholfen wurde.
Besonders interessant war dabei ein reales Experiment, bei dem Kinder, die an Aids erkrankt sind länger lebten, weil sie die Aufgabe hatten ein Bild zu malen, welches sie im Anschluss ihrer meistgeliebten Person schenken sollten. Die Kranken haben so lange überlebt, bis sie ihr Bild fertig gemalt hatten. Man hat der Frau, welche die Führung durchgeführt hat, angemerkt, dass Sie das ganze sehr inspirierend fand und es hat so manch einen berührt. Alles in allem war es wieder mal ein voller Erfolg in Wien.
Dienstag Nachmittag:
Am Dienstagnachmittag waren wir im Mozarthaus. Das Mozarthaus, welches auch seine Wohnung war, präsentiert das Leben und die Werke des Musikgenies Mozarts. Wir erhielten eine 90-minütige Führung mit spannenden Informationen zu seinem Leben. Gegen Ende durften wir noch ein kleines Stück eines seiner Werke anhören. Es war ein geniales Stück, aber da die Führerin viel hineingesprochen hat, verstand man nicht alles, was ein bisschen schade war.
Wir waren alle ein bisschen erschöpft vom harten Vormittag, doch trotzdem genug fokussiert bei der Führung. Der Besuch hat uns im Ganzen überzeugt. Im Mozartshausshop gab es Mozartkugeln, welche mit Marzipan gefüllt waren. Wie erhielten eine Kostprobe vom Frau Zihlmann zu Beginn des Besuchs und am Schluss haben wir sie selbst nochmal gekauft, da sie gut ankamen. Ein grosses Dankeschön an unser Lehrerteam, die das super geplant haben.
Mittwoch Vormittag:
Am Mittwochmorgen haben wir uns bereits um kurz vor 8 Uhr auf den Weg gemacht, um rechtzeitig bei unserer ersten Aktivität des Tages anzukommen, einem Besuch in der öffentlichen Reformpädagogischen Volksschule Wien. Dort wurden wir von einer Lehrerin in Empfang genommen und uns wurde die einzigartige pädagogische Arbeitsweise dieser Einrichtung erklärt. Anschliessend teilten wir uns in kleinere Gruppen auf und durften dann einer Klasse beim Unterricht zusehen. Diese Hospitationen waren spannend, denn es war sehr interessant die Lehrer bei Ihrer Arbeit zu beobachten und zu sehen, wie unterschiedlich Schulunterricht sein kann. Zum Abschluss hat sich die ganze Klasse wieder im Lehrerzimmer getroffen, wo wir der Direktorin der Schule noch ein paar Fragen stellen konnten.
Nach unserem Besuch im Schulhaus haben wir uns zusammen auf den Weg zum berühmten Wiener Prater gemacht. Dort angekommen konnten wir es kaum erwarten mit dem historischen Riesenrad zu fahren. Die Aussicht aus der Gondel war super und man konnte zum ersten Mal die schiere Grösse der Stadt erahnen. Wieder unten angekommen, wurden wir in den Mittag entlassen und durften uns frei auf dem Prater bewegen.
Mittwoch Abend:
Am Mittwochabend besuchten wir im klassischen Burgtheater Wien Mozarts und Schikaneders moderne Inszenierung „Die Zauberflöte“. Es handelte sich jedoch nicht um die klassische Oper, sondern um eine Neuauffassung von Nils Strunk und Lukas Schrenk. In dessen Bearbeitung führen sechs Zirkusleute (und Bands), mit der Hoffnung auf Erfolg für ihren Zirkus, die Zauberflöte auf.
Das Gefühl eines alten Zirkus wurde durch die Federn geschmückte, kariert gemusterte Kostüme mit Puffärmeln und durch die zusätzliche Zirkusbühne auf der Bühne vermittelt. Das Stück hatte genug Gesangseinlagen um als Oper durchzugehen, jedoch hatte der Gesang meist nur am Anfang der Lieder opernhafte Züge und fand, dank guter instrumentaler Unterstützung, einen Weg in die moderne Musik. Einerseits wurden klassische Stücke aus der Zauberflöte umgeschrieben und andererseits wurden moderne Musik-Klassiker eingebaut (z.B. Beatles oder Freddie Mercury). Die Band und die Schauspielenden pflegten eine interessante Beziehung. Manchmal musizierten sie aneinander vorbei oder gaben sich gegenseitig Anweisungen und Tipps. So herrschte eine Stimmung, welche dazu führte, dass man sich auch als Teil der Aufführung empfand.
Die Schauspielenden setzen lustige Pausen und Pointen, und waren in angemessenem Mass schusselig und dramatisch. Unterm Strich spielten sie sehr natürliche und menschliche Charaktere und waren sehr unterhaltsam.
Donnerstag Vormittag:
Am Donnerstagmorgen haben wir uns nach dem Frühstück bereits früh auf den Weg gemacht. Müde sind wir mit der U-Bahn durch Wien gefahren, um das bekannte Museum Albertina zu besuchen. Dabei hatten wir das Thema: Künstlerinnen auf der Flucht. Im Museum angekommen, wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und bekamen eine Audio Guide Führung durch das Museum. Die eine Gruppe bekam noch eine kurze Führung durch die Sonderausstellung zu Valie Export, was auch sehr spannend war. Wir haben viel neues gelernt über verschiedene Künstler und was ihre Kunst mit der Flucht zu tun hatte. Am Schluss gab es noch einen Workshop, wo wir alle etwas zum Thema Flucht kreiert haben. Unsere Aufgabe war es mit wenigen Materialien etwas zu kreieren, was uns an Flucht erinnert. Wir bekamen nur so wenig Materialien, weil die Künstler*innen auf der Flucht auch nicht mehr zur Verfügung hatten. Nach dem Workshop hatten alle noch Zeit den Museumsshop und das Museum individuell zu erkunden. Es war ein sehr lustiger und spannender Vormittag.
Donnerstag Nachmittag:
Am Nachmittag hatten wir Zeit uns ein Mittagessen für das gemeinsame Picknick in Schloss Schönbrunn zu besorgen. Mit der U-Bahn ging es zum eindrucksvollen Schloss mit prunkvollem Stil und schön gepflegten Garten. Die Klasse suchte sich ein Platz, um das Mittagsessen zu geniessen. Danach konnten wir selbst im Hof noch spazieren, bevor es zu der Führung mit Audioguides durch die Prunkräume im Schloss ging. Mit der Führung erhielten wir einen interessanten Einblick in das Leben der ehemaligen Kaiserfamilien Österreichs, sowie die Geschichte über die Kaiserin Sissi und die Innenräume. Nach der Führung hatten wir noch einen letzten freien Abend vor der Rückreise, die viele damit nutzen, noch Mitbringsel zu kaufen und sich den Abend ausklingen lassen mit einem schönen Abendessen.
Freitag (Heimreise):
Schweren Herzens machte die Klasse sich nach einem letzten Frühstück im Hostel schon früh auf den Weg zum Bahnhof. Mit vielen neuen Eindrücken und schönen Erinnerungen verbrachte die Klasse grösstenteils schlafend die 10-stündige Zugfahrt. Mit einer kleinen Verspätung traf der Zug schliesslich gut am Bahnhof SBB ein.
Rückblickend hatten wir eine sehr schöne Zeit in Wien, in der wir viel lernen und entdecken konnten. Die Aktivitäten vertieften unser Wissen in unserem Schwerpunktfach PPP. Wir danken unseren Begleitpersonen Sylvia Zihlmann und Felix Moor für die gute Organisation und die grossartige gemeinsame Zeit.