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Projektwoche 2020

Projektwoche Schwerpunktfach Latein (Klasse 3BDFGH)

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Montag, 21.9.2020

Unser erster Tag startete mit einer Zugreise nach St. Gallen. Wir verbrachten unsere Zeit u. a. mit UNO spielen. In St. Gallen angekommen, gingen wir zum Stiftsbezirk, welcher aus dem Stiftsarchiv, der Kathedrale und der Stiftsbibliothek besteht. Wir erhielten eine Führung von Herrn Haselbach, einem ehemaligen Lateinlehrer. Er erzählte uns von Gallus, dem irischen Wandermönch, welcher in St. Gallen 612 n. Chr. eine Einsiedelei errichtete. Nach ihm ist St. Gallen benannt. Im Archiv sahen wir verschiedene Schriften und Bücher. Am Ende der Führung konnten wir die Bibliothek bestaunen, die uns sehr beeindruckte.

Danach konnten wir unsere restliche Zeit in St. Gallen frei gestalten. Nach einem Mittagessen besichtigten die meisten die atemberaubende Kathedrale und spazierten durch die Strassen St. Gallens. Erschöpft vom ereignisreichen Tag machten wir uns mit dem Zug auf die Heimreise.

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Tagesbericht 22.9.2020 – unser zweiter Tag der Projektwoche

Wir starteten den Tag mit einem Besuch in der Römervilla in Grenzach. Während einer Führung betrachteten wir die Überreste der Villa und erfuhren viel Spannendes über die Geschichte der ganzen Region – angefangen von dem ersten Pissoir am Gymnasium am Münsterplatz, dem Lapis Cloacarius, über Münzen aus der Kaiserzeit bis hin zum richtigen Bedecken eines Daches mit Ziegeln wie man sie auch damals nutzte – mit anschliessendem Test.

Weiter ging es mit einer spannenden Präsentation in der Hand- und Druckschriftensammlung in der UB Basel. Wir konnten die teils bis zu 800 Jahre alten Bücher vor Ort betrachten und erkannten die speziellen Merkmale aus der jeweiligen Zeit (manchmal auch Mithilfe unseres freundlichen Referenten und Bibliothekars Ueli Dill).

Zum Tagesabschluss besuchten wir die Papiermühle. Dort konnten wir die Anfänge und die Geschichte des Papyrus und des Pergaments bis zum heutigen Papier auf eigene Faust erkunden. Der Höhepunkt war das Drucken mit ganz herkömmlicher Methode und das Schöpfen von eigenem Papier.

3. Tag der Projektwoche, 23.09.2020

Anders als während der letzten beiden Tage fand der dritte Projekttag direkt an unserer Schule statt. Beginnend mit einer Wiederholungsübung, bei welcher wir den lateinischen Text Hannibal ante portas ins Deutsche übersetzen mussten, starteten wir unseren Tag. Da es sich um eine Wiederholung handelte, machte uns diese nicht allzu viel zu schaffen. Für etwas Auflockerung sorgten dann die Livequizletrunden. Kreativ bei der Auswahl der Namen waren so ziemlich alle, denn es existierten sogar nicht anwesende Personen. Jeder von uns versuchte für sein Team den Sieg zu holen. Als wir den Spielmodus auf “Einzelspieler” wechselten, erreichte unsere Nervosität ein ganz anderes Level.

Wir setzten den Tag mit einer kleinen Exkursion fort. Zuerst hielten wir beim Sodbrunnen auf dem Münsterplatz an und hörten unserem Lateinlehrer gespannt zu, was er uns darüber erzählte. Danach ging es zum pavus, auf Deutsch «Pfauen». Dort legten wir eine kleine Pause ein und stärkten uns mit einem Kaffee. Gesättigt verliessen wir den Pfauen und kehrten zurück in unser Schulzimmer, wo wir zu guter Letzt nochmals das Thema vom Morgen aufgriffen und den Film «Hannibal» anschauten.

Donnerstag, 24.09.2020

Am Donnerstag drehte sich alles um Kaiser Augustus. Der Tag begann mit einer Repetition der wichtigsten Daten und Fakten der Geschichte des Römischen Reiches. Darunter befanden sich zum Beispiel das Gründungsjahr Roms 753 v. Chr., der Todestag Julius Caesars am 15. März 44 v. Chr. oder auch der Fakt, dass Antonius, Octavian und Lepidus das zweite Triumvirat gegründet hatten. Da unser Hauptthema an diesem Tag Augustus war, begannen wir damit, einen Text über ihn ins Deutsche zu übersetzen. Natürlich “prima vista”, wir wurden also ins kalte Wasser geworfen und mussten, ohne davor gross nachzudenken, mündlich vor der ganzen Klasse übersetzen. Der Name des Textes lautete “Kein Glück im Kaiserhaus”, behandelt wurden Augustus‘ Adoptivsöhne Agrippa Postumus und Tiberius sowie seine Tochter Julia. Der Text an sich stellte keine grosse Schwierigkeit dar, wir kamen schnell weiter mit dem Übersetzen, doch zögerten Analysen und Besprechungen sowie weitere historische Anmerkungen das Ganze ziemlich in die Länge. Letztendlich wurde das Übersetzen auf mehrere Unterrichtstunden hinausgezögert. Anschliessend machten wir uns auf den Weg zum pavus. Wie auch schon am Vortag legten wir hier erneut eine kurze Pause ein, einige mit einem Kaffee, anderen mit einer heissen Schokolade. Zum Abschluss des Tages schauten wir den Film Mein Vater, der Kaiser, welcher uns erneut Augustus’ Leben und sein Aufstieg zum Kaiser näherbrachte.

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Projektwochen-Rapport 5, Freitag, der 25.9.2020

Es ist ein kühler und bewölkter Morgen in der Inzlingerstrasse in Riehen. Der Treffpunkt vor der Ausgrabungsstätte um 9 Uhr war bereits von fast allen Teilnehmenden geschmückt. Ein paar Minuten später ging es los. Frau Dagmar Bargetzi von der Kantonsarchäologie Basel-Stadt führte uns auf das Areal und zu Herrn Simon Graber. Sie gaben uns einen Einblick in die Welt der Archäologie, zuerst vor Ort auf den Überresten einer Siedlung aus der Bronzezeit, und anschliessend auf dem Friedhof Hörnli, wo einst eine römische Villa stand.
Unser Magister Herr Marcel Knaus hatte nicht zu viel versprochen, als er uns die Wanderschuhe für den heutigen Tag empfahl. Die Ausgrabungsstätte glich einer Baustelle, der Untergrund einer Schlammsuppe. Unbeirrt fanden wir uns in einem Halbkreis um Frau Bargetzi und Herrn Graber wieder, der uns über den Hintergrund der Ausgrabung berichtete: Nachdem vor zwei Jahren während Bauarbeiten an angrenzenden Häusern sehr alte Funde aufgetaucht waren, hatte sich die Bodenforschung eingeschaltet, als auch an der Inzlingerstrasse 51–53 gebaut werden sollte: Eine bis dato unbekannte Siedlung wurde hier vermutet. Um zu verhindern, dass deren Überreste bei den Bauarbeiten verloren gehen, können die Archäologen nun den Boden vorab bearbeiten. Diese Art der Ausgrabung nennt man Rettungsgrabung. Es sei die häufigste Art der Ausgrabung, erklärte uns Herr Graber. Besonders interessant: Eigentlich wäre es den Archäologen lieber, wenn sie die Ausgrabungen erst in Jahrzehnten machen müssten. Denn obwohl man heute schon viel weiter sei als noch vor vielen Jahren, erhoffe man sich durch die sich entwickelnde Technik der Forschungsmethoden in Zukunft noch einiges mehr an Informationen, ergänzt Frau Bargetzi.
Die Methoden und Funde der Archäologen werden uns anschaulich anhand von Bildern, aber auch durch die Begehung des Geländes präsentiert. Der Boden ist gespickt mit kleineren und grösseren Gruben, jede Fundstelle und Bodenentnahme mit Nummernschildern versehen, es wird alles akribisch dokumentiert. Unter einem weissen Zelt legen die Arbeitskolleg*innen gerade eine Keramikschale frei, die erstaunlich gut erhalten ist für die über 3000 Jahre, die sie hier vermutlich schon in Riehen schlummert. In der nächsten Grube trägt eine Archäologin sorgfältig Bodenschichten ab, die man im hiesigen Fachjargon in so viele verschiedene Kategorien ordnet, wie es Sand am Meer gibt. Geübte Archäologen sähen mit blossem Auge, wann sich durch eine leichte Farbveränderung ein Fund im Boden abzeichnet, meint Herr Graber.
Doch das Ausgraben ist nur die halbe Miete. Die wichtige Nachbearbeitung ist das Auswerten der Funde und deren Anordnung. Wir werden nun in die ehemalige Schulturnhalle auf dem Areal geführt, denn dort werden die Funde und Erdproben, nach Möglichkeit geputzt, geordnet und zwischengelagert. Vorerst sind wir aber damit beschäftigt, via Schuhwerk nicht selbst auch noch Unmengen an Erde in das Gebäude zu tragen. Viele Scherben von Keramikgefässen, Werkzeugteile, durch Brand konservierte Lehmwand-Klumpen und mehr sind fein säuberlich auf Bänken ausgebreitet. Des Weiteren stehen viele Eimer und Kästen in der Halle und auch ein paar Tische. Und obwohl stets betont wird, dass die Archäologie noch sehr wenig weiss über die Lebensweise der Menschen in der Bronzezeit, offenbaren uns Herr Graber und Frau Bargetzi viele Informationen zu den Fundstücken. Nachdem alle unserer Fragen beantwortet waren, verliessen wir die Riehener Ausgrabungsstätte der Archäologischen Bodenforschung in Richtung Friedhof Hörnli.
Dort angekommen, berichtet uns Frau Bargetzi, wieder mit interessantem Bildmaterial, von Fund und Fall der Römervilla, die dort stand, bis sie vor geraumer Zeit von Antikenunbeeindruckten in ihre Einzelteile zerlegt und hie und dort verbaut wurde. Man hat zwar noch Aufzeichnungen von Teilen der Grundrisse, doch es bleiben relativ viele Fragen zur römischen Vergangenheit Riehens offen. Durch Abschreiten der früheren Mauern bekamen wir wenigstens ein Gespür für die Weite der Villa.

Nach einem hochinteressanten Morgen, der zuletzt ziemlich kühl-windig wurde, stärkten sich alle mit einem Imbiss und waren sodann bereit für einen ebenso interessanten Nachmittag in Augusta Raurica. Für einige war es tatsächlich der erste Besuch in der Antike-Hochburg der Region, weswegen wir mit dem Theater und dem Amphitheater gleich zwei Hochkaräter im Repertoire aufsuchten. Für viele neu war das begehbare Stück Wasserleitung, sehr interessant und den Besuch wert. Damit endete unsere Projektwoche des Schwerpunktfachs Latein.

Ein grosses Dankeschön an Frau Dagmar Bargetzi und Herr Simon Graber für die wunderbaren Führungen! Ebenso möchten wir uns bei der Albert Weitnauer-Stiftung für die grosszügige Unterstützung unserer Projektwoche bedanken. Und natürlich auch ein ganz besonderes Dankeschön unserem Magister Marcel Knaus, der für diese Woche ein fabelhaftes Programm zusammengestellt hat! (So fabelhaft, wie eine Rom-Studienreise in Basel nur sein kann.)

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