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Studienreise Rom 2023

Bericht zur Studienreise der SPF-Klasse Latein nach Roma aeterna

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Sonntag, den 24. September 2023
Es tat der guten Reise-Stimmung kaum etwas an, dass wir erst um 16 Uhr – mit einer ganzen Stunde Verspätung – im Bahnhof Termini ankamen: Der Weg zum Hotel an der Via Germanico quer durch die ewige Stadt war mit der U-Bahn schnell gemacht und damit unsere Unterkunft für die kommenden fünf Nächte erreicht. Es blieb ja jetzt noch Zeit, um erste Eindrücke von Rom zu gewinnen, und so machten wir uns auf einen Spaziergang zur Engelsburg, zum Tiber und zur Via del Corso, der Strasse mit gleichem Verlauf seit der Antike, an der wir uns während unseres Aufenthalts immer wieder orientierten. Da war man dann schnell auch am Trevi-Brunnen, einem der bekanntesten Anziehungspunkte für das touristische Rom, und schoss einige stimmungsvolle Fotos.

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Montag, den 25. September 2023
Oft beginnt eine Studienreise mit dem SPF Latein sinngemäss auf dem Forum Romanum, dem eigentlichen Ursprungsort des Imperium Romanum. Wir hielten uns dieses Mal nicht daran: Zu Fuss liefen wir vom Hotel zur nur ein paar Minuten entfernten Piazza del Popolo. Sie bildete seit der frühen Römerzeit den Zugang zur Urbs von Norden her; ein prächtiges Stadttor soll die Relevanz entsprechend dargestellt haben. Ein Obelisk, zur Römerzeit unter Augustus auf der Trennmauer des Circus Maximus aufgestellt, bildet heute den Mittelpunkt des Platzes, an dem auch das unscheinbare Kloster Santa Maria steht, in dem der spätere Reformator Martin Luther seine Mönchs-Dienste versah und sich zur inneren und äusseren Abkehr vom katholischen Glauben wandte.

Das Programm war heute zu einem grossen Teil dem Mars-Feld gewidmet. Symptomatisch für das Augusteische Bauprogramm bildete die riesige Parkanlage mit integrierter Sonnenuhr eine genauere Betrachtung, dazu gehörte ein Besuch des  Museums der Ara Pacis.

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Aurélie stellte anschliessend im ersten Teil ihres Vortrags das Pantheon vor, das in der jetzt noch sichtbaren Ausgestaltung in den Anfangsjahren der Herrschaft des Augustus von seinem Feldherrn und Freund Marcus Vipsanius Agrippa gebaut worden war. Hochinteressant, welch sorgfältig ausgeführten architektonischen Merkmale das Bauwerk als Tempel für alle Götter auszeichnen – und gleichzeitig grundlegende Elemente für spätere Architekten vorgeben. Im zweiten Teil des Vortrages erklärte Aurélie, für welche Funktionen das 275 Meter lange Stadion des Domitian, 46 v. Chr. von Caius Iulius Caesar begonnen, diente und wo auf der heutigen Piazza Navona, einem Touristenmagnet Roms, architektonische Hinweise auf die ursprüngliche Bausubstanz erkennbar sind. Dazu gehören auch die drei prachtvollen Barockbrunnen.

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Am frühen Nachmittag fuhren wir mit dem Bus des Traffico Roma zu den Katakomben des San Callisto, wo wir in einer gut halbstündigen Führung die Bestattungsformen verfolgter Christen in 30 Metern Tiefe kennenlernten. Abschluss des Tages bildete ein Spaziergang auf der nahe gelegenen Via Appia, die auf verschiedenen Abschnitten sehr gut hergerichtet ist und auf einer langen Distanz in Richtung Brindisi begangen werden kann – nicht ohne sich an die wunderbare Anspielung Friedrich Dürrenmatts in seinem von der Klasse 3e aufgeführten Stück ‘Romulus der Grosse’ zu erinnern.

Etwas spät zurück auf dem Mars-Feld klang der Abend aus mit einem gemeinsamen Abendessen. Es wurde da ein wertvoller Insider-Tipp von Frau Porcaro umgesetzt: Das Ristorante, in dem Nico eines seiner besten Steaks gegessen hat, befand sich unter den wenigen, deswegen aber nicht minder imposanten Mauer-Überresten des Pompeius-Theaters. Wir waren ganz nahe der Stelle, wo C. I. Caesar von seinen Verschwörern erstochen worden war.

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Dienstag, den 26. September 2023
Das Programm führte heute also zu den Anfängen Roms: Das Kapitol, der kleinste der sieben Hügel Roms, war von der Bebauung her zunächst der grösste: Iupiter Optimus Maximus, Iuno Moneta und ihre Tochter Minerva hatten hier die Tempel und bildeten für die frühe römische Gesellschaft das sakral-politische Zentrum des Imperiums. Eindrücklich, mit welchen Begebenheiten der Ort verbunden ist (Asylum; Rettung Roms durch die schnatternden Gänse; Auspicia etc.) – und heute durch die spiegelbare Architektur Michelangelos geprägt ist. Der weite Blick von da über das gesamte Forum Romanum ist einzigartig, und unten auf dem Forum angelangt durchschritten wir die Via sacra (in verkehrter Richtung) zum neu eröffneten Durch- und Aufgang durch die teils bis zu zwölf Meter hohen schmalen Gänge zu den Palästen auf dem Palatin. Wie weitläufig die Fläche auf diesem Hügel ist, stellten wir fest, als wir uns die Wohnquartiere von Tribunen, Politikern oder Beamten wie Crassus, Cicero oder Brutus vorstellten, besonders aber die Fundamente der riesigen Gebäudeanlage des Kaisers Domitian (mit eigenem Stadion!) und angehängter Domus Flavia und Domus Augustana sahen. Das war – wie bei römischen Kaisern üblich – mehr Repräsentations- denn Wohnanlage. Nico hat in seinem Referat diese Absicht auch im Vorgängerbau des Kolosseums, der Domus aurea des Kaisers Nero, erkannt. Das Kolosseum – oder zeitgenössisch: Amphitheatrum Flavium – selber, dem Nicos Vortrag galt, noch heute eines der bekanntesten Bauwerke unserer Welt, besticht durch seine phänomenale Funktion als Stätte für Gladiatorenkämpfe. Welche äusseren Baumerkmale und ausgeklügelten technischen Tricks da hineinkonstruiert worden waren und zur Anwendung kamen, haben wir mit grossem Interesse verfolgt.

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Mittwoch, den 27. September 2023
In der Talsenke des Mons Aventinus und des Mons Palatinus liegt der 600 Meter lange Circus Maximus. An dessen Ende steigen wir bei der Bus-Station ‘Circo Massimo’ aus und spazieren zu den gewaltigen Ruinen der Caracalla-Thermen. Anja stellte in einem umfassenden Bericht die anfangs des dritten Jahrhunderts errichteten Thermen mit interessanten Details vor. Welche Infrastruktur war vorausgesetzt, wenn an einem Tag zehn Tonnen Brennholz benötigt wurde, um Wasser und Luft der Thermen aufzuheizen? Wie sahen die Öfen aus? Wo standen die Wälder? Woher kam diese Unmenge an Wasser? Welche Räume wurden beheizt? Wie gross waren diese und wie waren sie ausgestattet? Welche Zwecke hatten die verschiedenen riesigen Hallen? Wer war eigentlich der Architekt? Wer hat dafür gesorgt, dass alles funktioniert? Warum gingen die Leute überhaupt hin? Welchen Einfluss hatte der Kaiser? Fragen über Fragen, auf die Anja in geordneter Darstellung klärende Antworten gab. 

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Nahe der erwähnten Bus-Station ‘Circo Massimo’ gibt es die gleichnamige Metro-Station, mit der wir zur Station ‘Piramide’ fuhren und dort in den Zug stiegen, der uns nach Ostia antica brachte. Um einen gesamthaften Überblick über die alte Hafenstadt zu bekommen, schlug Aidan für seine Vorstellung vor, zu den Thermen des Leuchtturms zu gehen. Diese befanden sich am anderen Ende des Eingangs, so dass wir durch die ganze parkähnliche Anlage spazierten und bei hoher Sommertemperatur in gemütlichem Tempo zum gewünschten Ort kamen. Da erläuterte Aidan vieles zum damals direkt am Meer gelegenen Ostia, die Entstehung von einem castrum zu einer bedeutenden Hafen- und Handelsstadt. 60'000 oder mehr Einwohner sollen zur Blütezeit da gewohnt haben. Auf dem Weg zurück verweilten wir bei einzelnen Häusern, auf dem Forum, bei der cloaca publica, bei Wohnblocks, Thermen, Ladentheken für Take-Aways oder Lagerhäusern für Getreide, Wein oder Olivenöl. Spannend war das wunderbar erhaltene Theater, das für verschiedene Filmszenen Kulisse bot.

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Am späteren Nachmittag stiegen wir nochmals in den Zug und fuhren zur etwa sieben Kilometer entfernten Kleinstadt am Meer mit dem lateinischen Namen Lido. Heute gibt es da die von Römerinnen und Römern häufig besuchten, wunderschönen kilometerlangen Badestrände mit feinem, weissen Sand. Und ob das Wasser bereits kühl war oder nicht: Es war ein riesiges Vergnügen.

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Donnerstag, den 28. September 2023
Der letzte vollständige Tag unserer Studienreise galt dem Vatikan: scheinbar eine Welt für sich, historisch, von der Glaubensausrichtung her, politisch, gesellschaftlich, kulturell, sprachlich (Latein!), architektonisch. Maxie hat das in einem zweiteiligen Referat (Vatikanische Museen – Petersdom) schön gezeigt. Die Museen in den Vatikanischen Palästen zeigen in einer unerschöpflichen Anzahl Ausstellungsobjekte aus dem Orient (v.a. Ägypten), aus griechisch-römischer Antike (Laokoon-Gruppe!), aus dem Mittelalter, der Renaissance und der Moderne. Begründet wurde der Gebäudekomplex von Papst Nikolaus V. um die Mitte des 15. Jahrhunderts.

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Um genügend Platz und Raum zu haben, haben die folgenden Päpste regelmässig Bauten und Räume angefügt. Dazu gehörte auch die Ausschmückung und Bemalung der Räume; die berühmteste ist wohl jene der Stanza della Segnatura: Raffael hat dort 1510/1511 auf einer Wand das berühmte Bild ‘Schule von Athen’ gemalt. Die Sixtinische Kapelle ist nicht weit von da, aber man erreicht sie im gewaltigen Besucherstrom erst nach vielen mühsamen Minuten. Dann wird man aber belohnt, und dank Maxies Hinweisen entdeckt man dort Details, die einem vielleicht entgangen wären (Jesus-/ Moses-Zyklus, die berühmten Decken-Freskos von Michelangelo – u.a. ‘Erschaffung Adams’, jüngstes Gericht u.a.).

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In die Peterskirche hinein kommt man seit drei, vier Jahren nur durch eine Sicherheitskontrolle vom Petersplatz her. Ist man dann mal in der Kirche drin, weiss man kaum, wohin man sich wenden und was man genauer betrachten möchte. Maxie hat ein paar Anhaltspunkte erwähnt. Zweifellos ist die Pietà von Michelangelo einer eingehenderen Ansicht wert, aber auch die unzähligen Gemälde und Statuen an den Wänden oder der Baldachin, der Papstaltar – oder Michelangelos Kuppel, bei der man die Orientierung an der Kuppel des Pantheons sogleich wiedererkennt. Auch nach stundenlangem Aufenthalt im Petersdom würde man nicht fertig mit neuen Entdeckungen. Wir haben uns – dem Programm von Herrn Külling gemäss – für einen individuellen Schluss entschieden und den restlichen Nachmittag für persönliche Interessen genutzt. Und abends wartete der Cantautore bereits zum zweiten Mal.

Freitag, den 29. September 2023
Unsere Studienreise endete mit der Abfahrt ab Stazione Termini um 11.50 Uhr. Die Rückreise verlief ohne jegliche Einschränkung, so dass wir kurz nach halb acht im Bahnhof SBB in Basel ankamen.

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