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„Euer Gehirn ist wie eine Festplatte"

 „Euer Gehirn ist wie eine Festplatte. Und jetzt sagt mir: Was findet Ihr auf Eurer Festplatte, wenn Ihr das Wort Serbien hört?“Wir denken über die Worte unserer Betreuerin nach. Serbien. Einigen von uns fällt erst mal nichts ein. Zum Glück haben die anderen ein paar Ideen und schon bald ist das grosse Plakat vor uns gefüllt mit bunten Worten und Sätzen. Das meiste sind Durchschnittsinfos wie Hauptstadt, Landessprache und ein kurzer Satz auf Serbisch. Andere Aspekte sind nur Vermutungen, von denen wir hoffen, dass die Serben sie nicht falsch auffassen werden. Das wird sich bald herausstellen, denn das erste Aufeinandertreffen mit der serbischen Gruppe steht kurz bevor.  Manche fahren sich etwas nervös durch die Haare, andere treten von einem Fuss auf den anderen oder stellen sich möglichst gerade hin. Jetzt bloss einen guten ersten Eindruck machen!

Die Tür geht auf und zwanzig neue Gesichter stellen sich in einem Halbkreis vor uns auf. Wir mustern sie und versuchen, einen Unterschied zwischen ihnen und uns zu finden. Andere Haarfarbe, andere Klamotten, andere Körperhaltung. Aber man kann nichts finden. Vor uns stehen einfach zwanzig Jugendliche, die genau so gerne Converse und Kapuzenpullis tragen wie wir. Wir machen eine kurze Vorstellungsrunde, bei der jeder mal mit jedem spricht (so gut es unser Englisch zulässt), man Gemeinsamkeiten austauscht und Unterschiede feststellt. Dann hängen sie das Bild ihrer ,Festplatte’ auf und ich bin schon gespannt, was für einen Eindruck die Schweiz auf sie macht. Zwei von ihnen stellen sich neben das Plakat und beginnen, uns auf Englisch die üblichen Schokolade-Pünktlichkeits-Heidi-Vorurteile vorzutragen. Ab und zu halten sie inne, um aufgeregt auf die Kühe zu zeigen, die vor dem Fenster grasen. Es überrascht , wie viele Vorurteile tatsächlich zutreffen, zwar steht es um unsere Pünktlichkeit nicht allzu gut, aber die Kühe und die Berge sind schon mal da und wir lieben Schokolade tatsächlich.

Was unser Plakat angeht, so stellt sich so manches als falsch heraus. Serbien liegt weder am Meer noch gibt es dort besonders viele Graslandschaften und Wiesen, aber ‚Volim te’ bedeutet tatsächlich ‚Ich liebe dich’.

Am Ende dieser Woche wird unsere ‚Festplatte’ mit vielen neuen Erfahrungen gefüllt sein. Hauptsächlich mit guten, vielleicht aber auch mit weniger guten. Und vor allem werden wir noch so einige serbische Wörter dazulernen...!

Laura Citaku und Emilia Maier, 2E

 

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