Ergänzungsfach Philosophie
Sie wollen den Dingen auf den Grund gehen? Sie geben sich nicht zufrieden mit leichtfertigen Antworten und halben Wahrheiten? Sie fragen sich, wer Sie sind, woher Sie kommen, wohin Sie gehen, ob wir alles wissen können oder alles tun dürfen? Und Sie fragen sich, warum Sie sich das fragen. Manchmal aber staunen Sie einfach nur darüber, dass alles so ist, wie es ist: die Dinge, die Menschen, die Welt. – Willkommen in der Philosophie!
Philosophieren ist eine Form der Wahrheitssuche, die ausgehend vom Staunen, vom Zweifel oder existentiellen Erfahrungen in beharrlicher Denkarbeit genaue Begriffe bildet und überzeugende Argumente sucht. Philosophie erfordert Disziplin des Denkens, einen sorgfältigen Umgang mit Sprache und ein aufmerksames Prüfen von Argumenten. Sie fordert, dass wir hinhören und uns mit den Argumenten des anderen offen auseinandersetzen und uns – wenn nötig – von liebgewordenen Überzeugungen trennen.
Lesen Sie was ehemalige Schülerinnen und Schüler vom Ergänzungsfach Philosophie denken!
Themen
Trotz ihres stattlichen Alters von etwa 2000 Jahren ist die Philosophie keine rückwärtsgewandte Wissenschaft. Die alltäglichen Herausforderungen eines globalisierten Lebens, die Auswirkungen moderner Kommunikationstechniken auf unsere Gesellschaft oder die Fortschritte der Technik konfrontieren uns mit Fragen, auf die wir stets von neuem Antworten suchen müssen. So zum Beispiel die folgenden:
- Dürfen wir unheilbar Kranke von ihrem Leid "erlösen" oder sie dabei unterstützen, diesen Schritt selbst zu tun („Sterbetourismus“)?
- Was heisst Privatsphäre in Zeiten des Internet?
- Ist es legitim, für die Heilung von schweren genetischen Defekten aus Stammzellen ein Spender-Geschwister zu zeugen (Fall „Elodie“)?
- Sind die Geschlechter biologisch bestimmt oder wird man, wie Simone de Beauvoir sagt, nicht als Frau geboren, sondern erst zu einer solchen im Laufe der Sozialisierung?
- Darf das Volk, das in der Demokratie der „Souverän“ ist, Entscheide treffen, die gegen die Menschenrechte verstossen? Gibt es eine Tyrannei der Mehrheit?
- Sind die Modelle, die wir uns von dem Aufbau der Materie machen, Bilder von bestehenden Sachverhalten oder sind es blosse Konstrukte?
- Was ist eigentlich Kunst an Marcel Duchamps Flaschentrockner? Oder an Richard Serras Stahlplatten?
- Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „chillen“ und „hängen“? Und wer legt diesen eigentlich fest?
- ...
Aufbau des Faches
Das wird Sie erwarten: Das Fach Philosophie kann auf keiner Vorbildung aufbauen. Im 1. Jahr, das auf zwei Wochenstunden angelegt ist, werden wir uns deshalb ausgehend von den vier Fragen Kants
- Was kann ich wissen?
- Was soll ich tun?
- Was darf ich hoffen?
- Was ist der Mensch?
mit den Grundthemen und den Grundtechniken des Philosophierens vertraut machen. Sie werden die vier wichtigsten Themenbereich der Philosophie kennenlernen (Erkenntnistheorie, Moral/Ethik, Metaphysik, Anthropologie). Sie werden lernen, korrekt zu argumentieren, aufmerksam zu lesen und philosophische Begriffe sinngemäss zu verwenden. Diese Grundtechniken werden wir in Gesprächen und anhand von philosophischen Texten erproben und entwickeln.
Dabei werden Sie mit einigen grossen philosophischen „Köpfen“ (Platon, Aristoteles, Descartes, Kant, Heidegger, Wittgenstein), ihrem Leben, ihrem Denken und ihrer Wirkung Bekanntschaft machen.
Das mit vier Wochenstunden dotierte 2. Jahr bietet Ihnen die Gelegenheit, in verschiedenen Themenblöcken die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten anzuwenden und zu vertiefen. Der Schwerpunkt liegt hier auf Ihrem Interesse und Ihrem Engagement. Beispiele solcher Themenkreise sind: die drei Typen der moralischen/ethischen Argumentation, Subjektivität, Sprachphilosophie, Freiheit, Gerechtigkeit, Ästhetik. In der Auseinandersetzung mit diesen theoretischen Positionen werden wir immer auch den Brückenschlag zu aktuellen Themen suchen.
Weitere Informationen zum Fach Philosophie finden sich in der Darstellung des Faches PPP (siehe Philosophie).