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Maturaarbeit mit Patenschaft der Akademie der Naturwissenschaften

Interview mit Malena Gwerder, ehemalige Klasse 5B

Was ist eine Patin / ein Pate im Zusammenhang mit einer Maturaarbeit?

Eine Patin / ein Pate ist eine Expertin / ein Experte auf einem Fachgebiet, in welchem das Thema der Maturaarbeit erarbeitet wird. Je nachdem ermöglicht es diese/r dem/der Maturand/in, praktische Versuche bzw. Untersuchungen durchzuführen, die ohne professionelle Ausstattungen nicht möglich wären. Eine Patin / ein Pate kann die Korreferentin / den Korreferenten ersetzen und betreut die Maturaarbeit zusammen mit der Referentin / dem Referenten der Schule. Die Zusammenarbeit zwischen Maturand/in, Korreferent/in und Referent/in wird über einen Patenschaftsvertrag definiert bzw. geregelt.

Wie sind Sie auf dieses Angebot der Akademie der Naturwissenshaften aufmerksam geworden?
Für mich war klar, dass ich eine medizinische Arbeit verfassen wollte, da mich dieses Teilgebiet der Naturwissenschaften besonders interessiert. Gleichzeitig wusste ich aber, dass es fast unmöglich ist, einen praktischen Teil in diesem Bereich durchzuführen, der nicht aus Interviews oder Befragungen bestand. Ich wollte nämlich selber etwas untersuchen, um einen Einblick in die medizinische "Forschung" zu erhalten. So bin ich ziemlich schnell online auf das Angebot der Akademie der Naturwissenschaften gestossen. Letztendlich hatte ich die Möglichkeit, meinen praktischen Teil in einem Labor im UKBB mit einer Expertin auf meinem Themenbereich durchzuführen.

 Wie kommt man in diesem Rahmen zum Thema bzw. zur Patin / zum Paten für die Maturaarbeit?
Auf der Homepage der Akademie der Naturwissenschaften https://naturwissenschaften.ch/organisations/scnat findet sich eine „Angebotsliste Patenschaften“ mit einer Auswahl an Themenbereichen. Die Akademie der Naturwissenschaften hat mittlerweile Kontakte zu über 350 Forschungsgruppen aus Hochschulen, Industrie und Praxis, die ihre Türen öffnen und während vier halben Tagen (oder mehr) ihre Kompetenzen, ihre Infrastrukturen und ihre speziellen Messinstrumente zur Verfügung stellen. Erwähnt sei noch, dass sich die Patenschaften an ALLE Schülerinnen und Schüler richten, und nicht nur an solche, die sich auf Naturwissenschaften spezialisieren möchten.

 Wie hat sich konkret in Ihrem Fall die Themen- bzw. Patenfindung gestaltet?
Beim Durchforsten der Patenschaftsliste auf der Suche nach einem interessanten Thema bin ich auf Frau Dr. Loretta Müller gestossen. Sie forscht auf dem Gebiet von "Auswirkungen von Luftschadstoffen auf die menschliche Lunge" im Kinderspital Basel (UKBB). Diese Thematik fand ich sehr spannend, da die Mensch-Umwelt-Interaktion ein sehr aktuelles Thema in der medizinischen Forschung ist. Nach meiner Kontaktaufnahme über Mail und einem ersten Treffen mit ihr habe ich mich als erstes in die Thematik eingelesen und mich schnell auf den Schadstoff Ozon fokussiert. Die genauen Leitfragen entwickelte ich anhand bestehender Forschungen und stimmte sie auf die möglichen Untersuchungen im Labor ab. Ohne die Hilfe meiner Patin wäre mein umfangreicher praktischer Teil nicht möglich gewesen. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, ein eigenes "Projekt" in einem universitären Labor durchzuführen und einen Einblick in die Arbeit im medizinischen Labor zu erhalten.

 Was hat Ihnen die Patenschaft für Ihre Maturaarbeit und für Sie persönlich gebracht?
Ich konnte nicht nur meine eigene "kleine" Studie realisieren, sondern bekam auch Einblick in ein neues Berufsfeld: die medizinische Forschung. Für mich war Medizin früher klar mit der Arbeit direkt am Patienten verbunden. Nun weiss ich, dass die ganze angewandte Medizin auf der Forschung aufbaut. Zudem habe ich auch gelernt, genau zu arbeiten (auch im Labor, z.B. pipettieren mit sog. "Multi-Channel-Pipetten"). Das Verwenden von wissenschaftlichen "Journals" war mir am Anfang noch total fremd. Mittlerweile kann ich mich sehr gut mit diesen Artikeln auseinandersetzen und schnell die wesentlichen Erkenntnisse herausschälen.

 Die Patenschaft hat mich sehr herausgefordert, ich habe jedoch viel Neues dazu gelernt und war sehr stolz auf meine finale Arbeit.

Ich empfehle es jedem/jeder Schüler/in mit naturwissenschaftlichen Interessen, sich dieses Angebot anzuschauen!