Philosophie – Psychologie – Pädagogik: Den Menschen verstehen
" Erkenne Dich selbst! " Dieser Satz, über dem Eingang des berühmten Orakels von Delphi angebracht, hat bis heute nichts von seiner Schlagkraft eingebüsst. Zwar ist der moderne Mensch in vielerlei Hinsichten nicht mehr mit dem antiken Menschen vergleichbar, an den sich die Inschrift richtete. Als Mensch des 21. Jahrhunderts blicken wir auf eine Geschichte von imposanten, zuweilen drastischen politischen, religiösen, wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen zurück. Dessen ungeachtet haben sich die Menschen durch die Zeiten hindurch immer wieder dieselben Fragen gestellt:
- Wer bin ich?
- Woher komme ich?
- Wohin gehe ich?
Wer den heutigen Menschen verstehen will, sollte daher die Antworten kennen, die er sich im Laufe der Geschichte selbst gegeben hat. Im Zentrum des Schwerpunktfaches Philosophie–Psychologie–Pädagogik (PPP) steht – mit je unterschiedlichem Akzent – der Mensch. Die Philosophie, die älteste der drei Disziplinen, begreift den Menschen von seinen kritisch- rationalen Fähigkeiten her, d.h. als ein denkendes Wesen. Die Psychologie rückt demgegenüber das seelische Erleben, die Psyche des Menschen in den Vordergrund. Sie versteht den Menschen aus der Spannung von Selbst- und Fremdbestimmung heraus. Die Pädagogik schliesslich berücksichtigt die Tatsache, dass Menschen Kinder sind, bevor sie zu mündigen Erwachsenen werden. Sie begreift den Menschen als eingebunden in vielfältige Erziehungs- und Bildungsprozesse, deren «Mechanismen» sie zu erklären versucht.
- Was ist Gerechtigkeit?
- Warum glückt oder misslingt ein Gespräch?
- Welche Kräfte und Gesetze spielen in einer Gruppe von Menschen?
- Wie motiviere ich mich und andere?
- Wie lerne ich erfolgreich?
- Welche unterschiedlichen Moralvorstellungen gibt es?
Mit solchen und anderen Fragen beschäftigt sich das Fach PPP. In Spannung und Kontrast unterschiedlicher Sichtweisen, Theorien und Forschungsergebnisse zeichnet das Fach ein komplexes, historisch tiefenscharfes Bild des Menschen. Aufgrund seiner konsequent interdisziplinären Anlage ist das Fach PPP besonders geeignet, zwischen den verschiedenen Schulfächern Brücken zu schlagen und der gymnasialen Bildung Kohärenz zu verleihen. Für den Standort des Gymnasiums am Münsterplatz bietet das Fach die einmalige Chance, das tradierte Ideal humanistischer Bildung im Dialog mit den alt- und neusprachlichen Bildungsprofilen zu erneuern.