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Studienreise 3CEF Schwerpunktfach Latein Golf von Neapel

Montag, 26. September: von Basel nach Pompeji

Am Montag trafen wir uns in aller Frühe am Bahnhof SBB und begaben uns auf einer langen Zug- und Busreise in den Süden. (Eigentlich hätten wir schon am Vortag aufbrechen und dann am Montagmorgen mit dem Nachtzug in Neapel eintreffen wollen, doch erschreckende Unwetterwarnungen hatten uns dazu gezwungen, kurzfristig umzuplanen.)

Unterwegs beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler bereits intensiv mit dem Pro­gramm der kommenden Tage, indem sie ihren Referaten den letzten Schliff gaben und einander von ihren Themen erzählten. So wurde bereits auf dem Hinweg diskutiert, welche Geheimnisse sich wohl hinter den Fresken der berühmten Mysterienvilla verbergen:

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die Einführung einer jungen Frau in einen dionysischen Mysterienkult, wie man lange geglaubt hat? Oder die Vorbereitung einer Braut auf die Hochzeitsnacht, wie eine neuere These besagt? Das Thema beschäftigte uns erneut im Frühstücksraum unseres Hotels, in dem wir unseren morgendlichen Capuccino unter einer ‘lebensgrossen’ Kopie der Fresken geniessen konnten. Gelöst haben wir das Rätsel allerdings noch nicht.

Dienstag, 27. September: Poseidonia/Paestum

Am Dienstag fuhren wir zunächst noch weiter in den Süden: zur im 7. Jh. v. Chr. von griechi­schen Kolonisten gegründeten Stadt Poseidonia, die später von den italischen Lucanern übernommen und in ‘Paestum’ umbenannt wurde. Hier führte uns Tatjana kundig durch das grosse Ausgrabungsgelände und zeigte uns die drei sensationell gut erhaltenen griechischen Tempel, die man sogar betreten durfte.

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Danach betrachteten wir im Museum die lukani­schen Kistengräber, die für die Toten von Innen bemalt waren. Auch hier stiessen wir auf ein bis heute ungelöstes Rätsel: Erinnert die Deckplatte im sog. Grab des Tauchers an den Höhepunkt einer sportlichen Karriere – oder symbolisiert sie den Sprung ins Jenseits?

Mittwoch, 28. September: Pompeji und Oplontis

Am dritten Tag unserer Reise führte uns Pius durch das antike Pompeji. Er zeigte uns unter anderem

- das Haus der Eumachia am Forum – eine von der reichen Bürgerin Eumachia finanzierte Anlage für die fullones (Hersteller und Händler von Wollprodukten),
- den Isis-Tempel – der, im Jahre 1770 vom jungen Mozart besucht, vielleicht eine der Inspirationsquellen für seine in reiferen Jahren komponierte Zauberflöte darstellte,
- und das prächtige Haus des Menander, so benannt nach einer Darstellung des griechischen Komödiendichters, die wohl die Affinität des Hausbesitzers zur griechischen Literatur unterstreichen sollte.

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Nach einem Streifzug durch weitere antike Häuser – darunter auch ein lupanar (Bordell) – kehrten wir zurück ins moderne Pompeji, und Carmen Todeschini gab uns in einer Pasticceria einen Einblick in die Welt der italienischen dolci.

So gestärkt, fuhren wir am späteren Nachmittag noch zur nahe gelegenen Villa Oplontis. Die luxuriöse Anlage gehörte möglicherweise einem Familienangehörigen der Poppaea, der skandalumwitterten zweiten Frau Neros; das nahmen wir zum Anlass, uns ein wenig mit den Schauergeschichten aus dem römischen Kaiserhaus zu beschäftigen, von denen der Historiker Tacitus berichtet. In der Hauptsache galt unsere Aufmerksamkeit aber der riesigen Anlage selbst und der farbenfrohen Wandmalerei.

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Donnerstag, den 28. September: Baiae und Puteoli

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Am Donnerstag fuhren wir nach Baiae, einen in der Antike für seine lockeren Sitten berühmt-berüchtigten Badeort. Dies wurde uns von Lena anhand literarischer Zeugnisse plastisch vor Augen geführt. Anschliessend führte sie uns durch das Ausgrabungsgelände, das sich an einem Hang über sechs Terrassen erstreckt. Dort sind die Reste der Luxusvillen und Badeanlagen zu sehen, die in der Antike von den Thermalquellen der vulkanischen Umgebung profitiert hatten. Besonders beeindruckend ist der sog. ‘Tempio di Mercurio’ (ungeachtet des Namens kein Sakralbau, sondern vermutlich ebenfalls ein Bad), einer der ältesten Kuppelbauten der römischen Architektur (1. Jh. n. Chr.). Ein Kuriosum stellt ein Feigenbaum dar, der über Kopf aus einem der Torbögen wächst, die den Hang stützen.

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Von Baiae fuhren wir weiter nach Puteoli. Dort erkundeten wir die komplett begehbaren unter­irdischen Gänge des Amphi­theaters, einen ‘Abenteuerspielplatz für Altertums­inter­essierte’ (so der Reiseführer) voll von Säulentrommeln, Kapitellen und Stauen-Fragmenten.

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Freitag, 30. September: Herculaneum und Nationalmuseum Neapel

Nach so vielen schönen Eindrücken – die wir am freien Donnerstagnachmittag ein wenig ‘verdauen’ konnten – brachte uns der Freitag noch einmal zwei Höhepunkte.

Am Vormittag führte uns Anne-Sophie durch Herculaneum. Diese kleine Stadt war beim Vesuv-Ausbruch von 79 n. Chr. nicht nur (wie Pompeji) mit Lapilli und Asche, sondern zudem von einer dicken Lavaschicht bedeckt worden. So wurde sie bis zu ihrer Wieder­entdeckung im 18. Jh. noch besser konserviert als Pompeji. Anne-Sophie zeigte uns neben prächtig ausgestatteten Villen und einem Sakralbau für den Kaiserkult auch verschiedene Zeugnisse aus dem Alltagsleben des 1. Jh. n. Chr., etwa eine Thermenanlage, ein Thermo­polium (ein antikes take away) und eine Wandinschrift mit einer Preisliste für Weine.

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Danach besuchten wir noch das Museo Archeologico Virtuale, wo Pius uns mit einer virtu­ellen Drohne durch das rekonstruierte Herculaneum steuerte – wobei es einigen von uns schwindlig wurde – und wir am Ende durch eine 3D-Brille eine Simulation des Vesuv­ausbruchs miterleben konnten.

Den letzten Höhepunkt bildete dann der Besuch des Archäologischen National­museums in Neapel. Zwar war das berühmte Alexandermosaik hinter einer (mit dem Bild bedruckten, aber etwas durchhängenden) Leinwand verborgen, aber wir kamen trotzdem auf unsere Kosten. Es war schön, Mosaiken und Wandmalereien aus den Häusern zu entdecken, die wir in den Tagen davor im Ausgra­bungs­gelände gesehen hatten, und auch die Sammlung an Alltags­gegen­ständen bot eine Reihe von Überra­schungen – etwa eine Backform in Gestalt eines Schweinchens.

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Nach diesem vollgepackten Tag kehrten wir müde, aber sehr zufrieden in unser Hotel und dann am nächsten Morgen nach Basel zurück.