Neues Lehrerzimmer 2006
Das neue Lehrerzimmer, beobachtet von einer neutralen Aussenstehenden
Nicht nur das Bundeshaus ist im Umbau, auch das GM hat ein neues Innenleben.
Wie bei zahllosen anderen Anlässen zeigt sich auch hier, wie mustergültig die GM-PädagogInnen sind: Wochen nach Schulbeginn hat noch keiner daran gedacht, im noch spartanisch anmutenden neuen Schlauch-Lehrerzimmer für eine heimelige Atmosphäre zu sorgen, denn alle stürzten sich, egal wie frisch die Ferienerlebnisse waren, sofort ins Unterrichten. Für ihre Arbeitswut wurden sie mit grösseren, neuen, schwarz glänzenden Schliessfächern belohnt.
Das neue Lehrerzimmer im ersten Stock bietet der Belegschaft nebst einer herrlichen Aussicht auf den Münsterplatz noch weitere Vorzüge. So müssen nun die Herren und Damen aus dem Naturwissenschaftstrakt nicht mehr sämtliche Treppen hinuntersteigen, sondern eine weniger.
War das frühere Lehrerzimmer nur durch eine selten geschlossene Glastür von der übrigen Schule getrennt, so bietet das neue nun weitaus mehr Schutz vor zudringlichen Schülern. Tatsächlich erreichen sie ihre Lehrer während der Pausen nur noch per Haustelefon. Im Gegensatz zu früher, wo das Lehrerzimmer stets halboffene Türen hatte und dem Voyeurismus der Schüler kaum Grenzen gesetzt waren, können die Lehrer nun endlich unter sich sein. Dieses völlig neue, konspirative Unter-sich-sein wird sich gewiss fruchtbar auf die Entwicklung neuer Spielarten von Tests auswirken.
Nur die RaucherInnen müssen jetzt auf ihr kleines, gefängnisartiges Atrium verzichten, wo sie bei jedem Wetter im prekären Schutz der hohen Wände rauchen konnten. Wegen fehlender Alternativen zum Atrium lässt man nun scharenweise das Rauchen sein und weicht auf andere Pausenaktivitäten aus.
Der einzige wirkliche Nachteil des neuen Lehrerzimmers: Die Nachbarn haben den Treppenaufgang zubetoniert, über den die Belegschaft bequem zum Erholungsraum hätte hinaufsteigen können. Lehrkräfte müssen verarztet werden wegen Zusammenstössen in den engen Gängen, die so lang sind, dass alle rennen müssen, um nicht von den Schülern eine Verspätung eingetragen zu bekommen.
Wünschen wir den Lehrkräften erholsame Pausen und angeregten Austausch in ihrem neuen Zuhause!