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Fachtag 2010

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Storchendorf Altreu

Besuch bei den Störchen

Die Fachgruppe Biologie und Geographie besuchten zusammen im Rahmen des Weiterbildungsausfluges während des Dreitageblocks 2010 die Storchenkolonie in Altreu. In einem Kleinbus chauffierte uns Roger dank eifriger Kommunikation mit weiblicher Stimme aus dem GPS-Gerät („s’isch doch rot du Tschättere“) ohne Irrungen sicher ans Ziel. Das kleine Dorf Altreu wurde von Euronatur 2008 zum Storchendorf Europas gewählt und ist derzeit das elfte mit dieser Auszeichnung in Europa.

Die Storchenkolonie geht auf die Initiative von Max Bloesch zurück, der beschloss, die aus der Schweiz verschwundene und bei jedermann sehr populäre Vogelart wieder anzusiedeln. Insgesamt liess er mit drei Flügen in den Jahren 1959 bis 1961 gegen 300 Weissstörche aus Algerien einfliegen, die er zum Teil in Gehegen hielt, um sie züchten und sesshaft machen zu können. Denn vorher musste Bloesch die frustrierende Erfahrung machen, dass fast alle Störche, die im August in ihre Winterquartiere nach Westafrika flogen, nie wieder zurückkehrten. Offenbar kommen die meisten um. Heute weiss man weshalb: Kollisionen mit Hochspannungsleitungen und andere Unfälle, Dürren in der Sahelzone sowie Abschüsse fordern vor allem bei den Jungstörchen einen hohen Tribut. Gewisse Todesfallen sind inzwischen entschärft worden.

Die Storchen-Wiederansiedlung darf heute als Erfolg bezeichnet werden, nicht nur in Altreu, wo rund 30 freilebende Storchenpaare Jahr für Jahr ihre bis zu fünf Jungen gross ziehen. Auch in anderen Gebieten der Schweiz und im Ausland hat man das Konzept mit Erfolg übernommen. Aber die Anzahl Störche von früher wird es wohl nie wieder geben. Zu zersiedelt und verkehrsreich ist Mitteleuropa, zu intensiv die Landwirtschaft mit seinem Pestizideinsatz in ausgeräumten Landschaften, zu rar die Feuchtgebiete mit ihrem Angebot an Fröschen, Schlangen und Grossinsekten.

Mittlerweile sind in Altreu die Gehege abgebaut und durch ein Informationszentrum für Besucher ersetzt worden. Schweizweit sind es heute um die 200 Paare, die vornehmlich im nördlichen Teil unseres Landes wieder erfolgreich für Nachwuchs sorgen können.

Wir Lehrer genossen den Anblick der vor kurzem zurückgekehrten Störche, wie sie mit Nistmaterial zu ihren Horsten flogen, die Partner sich anklapperten und zur Paarung schritten. In diesen Wochen werden sie ihre Eier legen und diese rund 35 Tage lang bebrüten. Dann gilt es die Jungen für gut zwei Monate mit Futter zu versorgen. Im Juli werden die Jungvögel zu ihrem Jungfernflug starten und schon Anfang August ziehen unsere Störche wieder gen Süden.

Nach einem Kurzbesuch in Büren mit seiner attraktiven Altstadt, die allerdings zeitweise von immensem Durchgangsverkehr behelligt wird, suchten wir nach ausgezeichnetem Mittagsmahl (es waren auch von uns verschmähtes Känguruh und Krokodil im Angebot) das Naturschutzgebiet Häftli an der Aare auf, einem der schönsten Altwässer der Schweiz inmitten intensiv genutzter Landwirtschaftsflächen. Wieder waren es Vögel, die uns in den Bann zogen. Besonders angetan haben uns ein Eisvogel, ein Graureiher und ein Haubentaucherpaar, das just begann, sein Nest zu bauen.Weniger begeistert waren wir von einem „Herostraten“, der mit seinem unangeleinten Hund verbotenerweise am Schilf entlang spazierte und diverse Vögel aufscheuchte. Jürg, empörter Englischlehrer und in solchen Fällen „von der Naturschutz-Polizei“, stellt den Mann zur Rede, ist von dessen Ignoranz („haben Sie ein Problem damit“?) tief beeindruckt und bleibt mit seiner Intervention erwartungsgemäss gänzlich ohne Erfolg. Von einem Aussichtsturm aus hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die Altwasserschlaufen der Aare gesäumt mit letztjährigem Schilfbestand.

Nach einem genussreichen „Zvieri“ ging es abends wieder zurück nach Basel. Der Tag war ein voller Erfolg, zumal auch das Frühjahrswetter sich von der besten Seite zeigte.

Wir danken herzlich Markus Lachenmeier, seit einem Jahr im Ruhestand, für die Organisation dieses Ausfluges.

Felix Labhardt, 2. April 2010

(Bilder: Felix Labhardt und Jürg Stähli)
 

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