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Ein Abend mit Autor Severin Schwendener

„Schreiben ist auch nur ein seltenes Handwerk“ – oder „Wie schreibe ich einen spannenden Aufsatz?“

Am 13. November 2019 war Krimi- und Jugendbuch-Autor Severin Schwendener bei uns im Lernzentrum zu Gast.
Seit Ende seiner Gymnasialzeit widmet sich der gebürtige Thurgauer dem Schreiben. Nach abgeschlossenem Biologiestudium an der ETH Zürich und seiner Forschungstätigkeit an der ETH sowie der Universität Zürich arbeitet er aktuell für den Kanton Zürich im Bereich Biosicherheit und schreibt gleichzeitig an seinem nächsten Roman. So verbindet er zwei spannende Berufe: Die Frage, was den Menschen zu dem mache, was er ist, interessiere ihn sowohl als Biologen als auch als Schriftsteller, verrät er uns im Laufe des Abends.
Schwendener, der seit der Matura in Zürich lebt, hat 2009 seinen ersten Krimi veröffentlicht.

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Für die Klassen 2C und 2F führte der junge, äusserst sympathische Autor Severin Schwendener mit Geburtsjahr 1983 einen interaktiven Workshop durch, bei dem das „Handwerk Schreiben“ im Fokus stand. Folgende Leitfragen dienten als Ausgangspunkt für den Abend:

Sind stereotype Gestalten als Protagonisten wirklich spannend? Wie entwickelt  sich eine Geschichte? Welche Struktur steckt in einer Erzählung? Was funktioniert beim Geschichtenerzählen – und was nicht?

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Schwendener berichtete im ersten Teil des Workshops auf sehr unterhaltsame Weise von seinen ersten Schreibversuchen als Jugendlicher. Mit 12 Jahren verfasste er, gemeinsam mit zwei Kollegen, ein Theaterstück für über 40 Akteure. Als Gymnasiast unternahm er weitere Schreibversuche und war dabei überzeugt, dass er einen Bestseller produziert habe. Bis er schliesslich den passenden Verlag gefunden hatte und sein Text so kurzweilig war, wie der Herausgeber ihn haben wollte, dauerte es eine Weile, und Schwendener liess uns auf eingängige Weise an der damit verbundenen Odyssee und seinen Schreibprozess-Erfahrungen teilhaben. Um den Schülerinnen und Schülern einen Eindruck seines kreativen Prozesses zu geben und das Erzeugen von Spannung zu illustrieren, las er uns einen kurzen Ausschnitt aus seinem Kriminalroman „Schatten & Spiel“ vor.

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Die Schülerinnen und Schüler konnten mit Severin Schwendener entdecken, wie sich aus eigenen Ideen eine Geschichte formen lässt, was die Arbeit mit der Sprache ausmacht, wie packende Szenen erzeugt werden und dass bzw. wie ein Text im Normalfall mehrfach überarbeitet und verfeinert werden muss.
Es sei wie bei einem Schreiner, so Schwendener, der für einen Schrank zuerst einen Plan anfertige und nicht einfach drauflos säge und hämmere. Anhand eines dichten „Mindmaps“ zeigte er uns den „Bauplan“, den er vor dem Verfassen eines seiner Texte konzipiert hat.

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Beide Klassen hatten die Aufgabe, sich vorgängig eine literarische Figur auszudenken und diese an den Workshop mitzubringen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten die beiden Klassen ihre Figuren vor: Ein Tierpfleger namens Kevin und Lukas, von Beruf Pilot. Schwendener fügte eine dritte, weibliche Figur namens Clara hinzu, um für mehr Spannung in der Ausgangslage zu sorgen. Bei der Diskussion über die Charaktereigenschaften, das Äussere, das Alter sowie die Lebensumstände dieser drei Personen stellte sich heraus, dass gewisse Eigenheiten der Figuren für die Entwicklung einer Geschichte hinderlich sein können, wie etwa Kevins Autismus, der ihm Interaktionen mit den anderen beiden stark erschweren oder verunmöglichen würde.

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Im Verlauf des Workshops sprach der Krimi- und Jugendbuch-Autor auch über die Beherrschung der Sprache und insbesondere des Wortschatzes und wies uns darauf hin, dass die weitgefächerte Nutzung von Synonymen bzw. die Vermeidung von sprachlichen Wiederholungen eine Bereicherung für die Leserin bzw. den Leser sind, denn diesen würden immer gleich lautende Begriffe und Wendungen auffallen. Am Beispiel des Protagonisten seiner Zürcher Krimis suchte Schwendener gemeinsam mit den Klassen nach Synonymen für „dick“ und berichtete uns vom langen Prozess, einen spannenden, abwechslungsreichen Text zu schreiben, an welchem auch die Lektorin mitwirkt. Als witzigen Schlusspunkt des Plenumsteils brachte der engagierte und gut gelaunte Autor eine kurze Geschichte über einen Flip-Flop-Unfall im Bahnhof vor, der mit einer richtigen Katastrophe für die darin vorkommende Figur endet.

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Im Anschluss lud das Rektorat zu einem Apéro, an welchem viele angeregte bilaterale Gespräche mit dem Autor entstanden. Trotz seines anstrengenden Tages mit vier Anlässen an vier verschiedenen Schulen im Grossraum Basel blieb Herr Schwendener noch lange am GM und beantwortete die Fragen der begeisterten Schülerschaft. Wir danken Severin Schwendener herzlich für diesen witzigen und überaus lehrreichen Abend und erwarten mit Spannung seinen nächsten Krimi, der im Herbst 2020 erscheinen soll.

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