Holocaust-Gedenktag 2010
Veranstaltung zum Holocaust Gedenktag am Gymnasium am Münsterplatz vom Mittwoch, 27. Januar 2010
Der Referent Ron Pataki hat den Schülerinnen und Schüler der vierten und fünften Klassen des Gymnasiums am Münsterplatz die Shoa in Ungarn mit seinem Dokumentarfilm näher gebracht.
Die Fachschaft Geschichte hat Herrn Ron Pataki zu einer Veranstaltung im Rahmen des Holocaust Gedenktages an das Gymnasium am Münsterplatz eingeladen. Während seiner Studien beschäftigte sich Herr Pataki intensiv mit der Shoa in Ungarn, so verfasste er auch seine Abschlussarbeit zu diesem Thema. Nun ist er seit elf Jahren als Lehrer an der Inter-Community School in Zürich tätig und unterrichtet dort Geschichte. 2007 drehte Herr Pataki mit Hilfe ehemaliger Schüler einen Dokumentarfilm über die Geschichte seiner Familie zurzeit der Shoa in Ungarn. Der Film sollte nicht nur als Familienerinnerung dienen, sondern auch im Schulunterricht eingesetzt werden. Diesen Film hat Ron Pataki den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums vorgeführt, nachdem diese im Unterricht die Geschichte Ungarns behandelt hatten.
Ron Patakis Vater wuchs in Kecskemet, Ungarn, auf und erlebte dort die Shoa. Nach dem Einmarsch der Nazis im Jahre 1944 musste er Zwangsarbeit erleiden. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist er dann seinem Bruder in die Schweiz gefolgt. Dort studierte er in Basel und gründete eine Familie. Seine Eltern aber überlebten die Shoa nicht und starben in Auschwitz.
Im Anschluss an die Vorführung konnten die Schülerinnen und Schüler Herrn Pataki Fragen stellen. Die Klassen interessierten sich für die Schwierigkeiten des Dokumentarfilmens, für die Aufarbeitung der Shoa in Ungarn, für die Familiengeschichte der Patakis und die Religiosität des Referenten. Thematisiert wurde auch die Frage nach den Konsequenzen der Shoa für die heutige Zeit. Hier artikulierte sich denn auch das Hauptanliegen des Referenten: Herr Pataki weitete das Thema der Veranstaltung auf andere Genozide aus, verwies auf heutige Phänomene und Beispiele des Rassismus und forderte von der Zuhörerschaft nichts weniger, als die Welt zu verbessern. Herr Pataki betonte die Wichtigkeit des persönlichen Engagement: Er legte den Schülerinnen und Schüler nahe, nicht nur zuzusehen, sondern sich bei Unrecht für die Opfer einsetzen.
Herr Pataki gelang es, die Schülerschaft für die Thematik zu interessieren und emotional zu berühren.
Claudio Hänggi