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Geisteswissenschaftler

Albert Weitnauer (1916-1984)

In Brasilien geboren kam er als 11-jähriger ins HG.
Nach dem Jurastudium begann er seine Karriere in der Bundesverwaltung. Er war Botschafter in verschiedenen Ländern, lange Zeit in London, aber auch in Washington, bis er 1979 zum Staatssekretär ernannt wurde.
Er vertrat die Schweiz in vielen wichtigen internationalen Organisationen und zeichnete für die entscheidenden Handelsverträge in den 70er und 80er Jahren.
Albert Weitnauer war ein breit gebildeter Humanist und grossartiger Kunstsammler.

Carl Gustav Jung (1875-1961)

Jung
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Carl Gustav Jung

Matura 1895 am 'Gymnasium auf Burg' (heutiges Gymnasium am Münsterplatz).
Arzt und Psychologe, einer der Begründer der Tiefenpsychologie.
Seine Begriffe wie Animus, Anima, Archetyp gingen in die Allgemeinsprache ein.
Berühmt wurden seine Vorlesungen in London über die Grundlagen der analytischen Psychologie, die Travistock lectures

Hauptwerke:

  • Typologie
  • Seelenprobleme der Gegenwart
  • Psychologie und Religion
  • Ueber die Psychologie der Dementia praecox

Jacob Wackernagel (1853-1938)

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Jacob Wackernagel

Jacob Wackernagel, dem Sohn des Germanisten Wilhelm Wackernagel (1806-1869), verdankt die Indogermanistik viele geniale Entdeckungen, obgleich sein Wirken nicht mehr in die Frühzeit dieser Wissenschaft fiel, als die wichtigsten Ergebnisse der Sprachvergleichung verhältnismässig leicht gefunden werden konnten.

Wackernagels Hauptwerk ist die unvollendet gebliebene Altindische Grammatik. Die grösste Verbreitung fanden seine "Vorlesungen über Syntax", von denen Peter von der Mühll sagte: "Fesselnder, verständlicher, anmutiger lässt sich Grammatik nicht erzählen."

Carl Spitteler (1845-1924)

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Carl Spitteler

Nach der Matura am Pädagogium (HG-Oberstufe) studierte er Jurisprudenz und Theologie. Danach arbeitete aber vor allem als Lehrer und Journalist, u.a. in Russland und Finnland, später dann als freier Schriftsteller in Luzern.
Spitteler schuf in seiner Dichtung eine eigene Welt von mythisch-kosmischen Gestalten, die sich an die griechische Mythologie anlehnten.
1919 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
In seiner am 14.12.1914 vor der Neuen Helvetischen Gesellschaft gehaltenen Rede 'Unser Schweizer Standpunkt' distanzierte er sich klar von der deutschen Invasionspolitik, und beeinflusste damit weite Kreise in der Schweiz.

Hauptwerke:

  • Prometheus und Epimetheus (1880)
  • Die Mädchenfeinde (1890)
  • Der olympische Frühling (1910)

Friedrich Nietzsche (1844-1900)

Nietzsche
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Friedrich Nietzsche

Er wurde 25-jährig an die Basler Universität und ans Pädagogium (HG-Oberstufe) berufen. Zehn Jahre später trat er aus gesundheitlichen Gründen von seinen Aemtern zurück. Er lebte danach in Sils Maria, in Norditalien und an der Riviera.
Nietzsche wurde bekannt als Dichter und Philosoph. Mit seiner rationalen Kritik, der nichts heilig war, brachte er einen neuen Ansatz in die Philosophie, der letztlich zum Nihilismus führte ('Gott ist tot'). An die Stelle des christichen Mitleidsmenschen setzte er den neuen, starken, rationalen (Ueber-)Menschen. Er suchte eine Ethik jenseits von Gut und Böse.
Die Philosophie des 20. Jahrhunderts wurde stark von ihm geprägt, insbesondere der Existentialismus.

Hauptwerke:

  • Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1870)
  • Unzeitgemässe Betrachtungen (1876)
  • Menschliches, Allzumenschliches (1878)
  • Also sprach Zarathustra (1885)
  • Jenseits von Gut und Böse (1886)

Jacob Burckhardt (1818-1897)

Burckhardt
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Jakob Burckhardt

Schüler im Gymnasium am Münsterplatz von 1829 bis 1836.

Lehrer am Pädagogium (HG-Oberstufe) ab 1848.

Professor für Geschichte, grossartiger Historiker mit scharfem analytischem Blick, Kultur- und Kunsthistoriker, Redaktor der Basler Zeitung.

Hauptwerke:

  • Die Kultur der Renaissance
  • Cicerone
  • Griechische Kulturgeschichte
  • Weltgeschichtliche Betrachtungen

Auch der 'grosse' Jacob Burckhardt hat gelegentlich gekritzelt, wie das auch wir etwa beim telefonieren, oder auch unsere Schüler während den Schulstunden tun

Johann Jakob Bachofen (1815-1887)

Bachofen
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Johann Jakob Bachofen

Der Schweizer Antropologe und Soziologe Johann Jakob Bachofen wurde 1841 Professor des Römischen Rechts in Basel.
1844 wurde er zum Appellationsrat berufen.

Bachofen erlangte Bekanntheit durch die Entdeckung des Mutterrechts.
In seinem Hauptwerk "Das Mutterrecht" (1861) beschreibt er eine unserer Gesellschaft vorausgegangene menschliche Urgesellschaft, in welcher die Mutter das Oberhaupt der Familie war.

Eine entscheidende Rolle spielte dabei gemäss Bachofen die eindeutige Feststellbarkeit der Mutter eines Kindes, während man sich der Vaterschaft damals nie zweifelsfrei gewiss sein konnte. So war die Mutter als Familienoberhaupt die Figur, zu der alle Fäden mit Sicherheit zusammenliefen. Die Mutter nahm die Führungsrolle in der Gesellschaft ein und wurde als lebensspendende Göttin geehrt.
Die Evolutions-Theorien Bachofens wurden aber durch die moderne Archäologie und die Literaturforschung weitgehend widerlegt. So kritisiert der Berliner Professor für Rechtsgeschichte Uwe Wesel in seinem Buch "Der Mythos vom Matriarchat" Bachofens Theorien und zweifelt die historische Richtigkeit seines Werkes an.

Nichtsdestoweniger bildet das Werk Bachofens eine der Grundlagen der Matriarchatsforschung und brachte damals den Diskurs zur sozio-historischen Rolle der Frau in Gang.

Alexandre Vinet (1797-1847)

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Alexandre Vinet

Lehrer am HG von 1819 bis 1839.
Alexandre Vinet wurde aufgrund seiner Publikationen schon als 21-jähriger ans HG berufen. 20 Jahre lang war er Französischlehrer und Prediger an der Eglise Française. Immer wieder hat er Professuren für Literatur oder Theologie ausgeschlagen.

Europaweit bekannt wurde er durch seine Chrestomathie, ein Lesebuch mit wichtigen Auszügen aus den Dichtungen der französischen Literatur, die bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts Verwendung fand.

In seinen späteren Jahren kämpfte er im Waadtland für die Trennung von Kirche und Staat und schrieb wesentliche Traktate zu theologischen, literarischen und kulturgeschichtlichen Fragen. In der Waadt ist er bis heute eine bekannte Figur geblieben.

Johann Rudolf Wettstein (1594-1666)

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Johann Rudolf Wettstein

Johann Rudolf Wettstein war von 1600 bis 1608 Schüler in der damaligen 'Schule auf Burg', dem heutigen Gymnasium am Münsterplatz.
Im Jahre 1645 wurde er Bürgermeister der Stadt Basel. Er war einer der fähigsten Politiker seiner Zeit.
Beim sog. 'Westfälischen Friedenskongress' in Münster und Osnabrück, der den schrecklichen 30-jährigen Krieg beendete, war Wettstein Delegierter der Eidgenossenschaft. Als solcher erreichte er im Jahre 1648 nach langem, zähem und geschicktem Verhandeln die Loslösung der Eidgenossenschaft vom 'Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen'.

1998 feierte Basel den 350. Jahrestag des von Wettstein errungenen Vertrags mit einer Ausstellung im Historischen Museum. Ueber das eigentliche Thema hinaus gab die Ausstellung auch Einblicke in vielerlei Lebensbereiche im frühen 17. Jh..

Das Buch zur Ausstellung:
'Wettstein - die Schweiz und Europa 1648'
Christoph Merian Verlag Basel.
Preis: Fr. 65.-
260 Seiten, 150 Abbildungen
(meist farbig).

Thomas Platter (1499-1582)

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Thomas Platter

Thomas Platter kann mit Recht als der eigentliche Neubegründer der Lateinschule am Münsterplatz angesehen werden.

In seiner mehr als 30-jährigen Rektoratstätigkeit von 1544-1578 stellte er die Münsterschule auf eine feste neue Basis. Die Lösung von der Kirche und damit die Gründung des städtischen Gymnasiums war demgegenüber nicht viel mehr als ein administrativer Akt.
Thomas Platter ist zu einer Symbolfigur des Humanismus des 16. Jahrhunderts nördlich der Alpen geworden. Entscheidend dazu beigetragen hat seine in hohem Alter auf Deutsch verfasste Autobiographie, welche für diese Epoche etwas Aehnliches leistet wie Augustins "Confessiones" für die lateinische Spätantike. Der Hirtenbub aus Grächen im Wallis, der seinen Vater früh verlor und in kargen Verhältnissen aufwuchs, zog im Gefolge fahrender Schüler stehlend und bettelnd durch Europa (Deutschland, Polen). Spät lernte er lesen und schreiben. Spät erlernte er auch das Seilerhandwerk. Die Nacht galt den Studien: Hebräisch, Griechisch, Latein. Er wollte über die grosse Frage der Zeit, die Frage der Reformation mitdiskutieren können. Von Zürich kam er nach Basel, wo er neben seiner Lehrtätigkeit auch eine Druckerei führte. Er gab u.a. 1536 als erster die 'Christianae religionis institutio' des Calvin heraus. Seine Frau trug mit der Bewirtung von bis zu 40 Kostgängern zum Lebensunterhalt bei.

1544 wurde er Rektor der Schule auf Burg (heutiges Gym. am Münsterplatz). Er kaufte ein Haus in der Freien Strasse, und später erwarb er ein Landgut vor den Toren der Stadt in der heutigen Gundeldingerstrasse 280, das er bewirtschaftete.

Das Thomas-Platter-Haus an der heutigen Gundeldingerstrasse 280 wurde in den 70-er Jahren stilvoll restauriert.