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Holocaust-Gedenktag 2020

Am Montag, 21. Januar 2020 beging das GM den Europäischen Holocaust-Gedenktag mit dem Besuch des Holocaust-Überlebenden und in Zürich wohnhaften Zeitzeugen Ladislaus Löb. Herr Löb wurde 1944 mit elf Jahren ins Getto seiner Geburtsstadt Cluj in Siebenbürgen, Rumänien (1940-45 Kolozsvár, Ungarn), verschleppt. Während der Grossteil seiner Familie in Auschwitz ermordet wurde, entfloh er mit seinem Vater aus dem Getto. Bevor sie als Mitglieder der fast 1700 ungarische Juden zählenden “Kasztner-Gruppe” in die Schweiz kamen, mussten aber beide fünf Monate im KZ Bergen-Belsen verbringen,

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Auf höchst eindrückliche Weise Herr Loeb vergegenwärtigte dem Publikum – Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen – mit höchst eindrucksvollen Anekdoten seine Odyssee: Von der Festnahme im Auffanglager in Budapest Ende Juni 1944 über die 9-tägige Fahrt in überfüllten Viehzügen mit kranken Menschen, Geburten und Todesfällen an Bord bis zur Ankunft in Bergen-Belsen am 9. Juli 1944. Ebenso bewundernswert wirkte sein höchst differenzierter Blick auf die Menschen und Geschehnisse, so zum Beispiel die Grausamkeit der ungarischen Gendarmen, welche derjenigen der SS in nichts nachstand, oder die vermeintlich einheitliche Organisation und der Zusammenhalt der SS-Truppen, die in Wirklichkeit überhaupt nicht einheitlich agierten und durchaus bestechlich waren.

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Herr Loebs qualvolle Erinnerungen an die fünf Monate hinter Stacheldraht und Wachtürmen in Bergen-Belsen gingen den Anwesenden besonders unter die Haut: andauernder Hunger, feuchte stinkende Baracken, Aggressionen der Mitgefangenen, das unbekannte Schicksal von Verwandten und Freunden. Auch ging Herr Loeb eingehend auf Rezsö Kasztner ein, Anführer eines illegalen jüdischen Rettungskomitees, der mit Adolf Eichmann über die Schonung von Juden verhandelte. Für diese Aktion zahlte Kasztner später in Israel mit seinem Leben, als er im März 1957 von einem jungen Rechtsradikalen erschossen wurde.
Die Geschichtslehrpersonen haben ihre Schülerinnen und Schüler vorgängig im Rahmen des Unterrichts auf dieses Treffen vorbereitet. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Schülerschaft diese Begegnungen mit Überlebenden des Holocaust-Horrors in hohem Masse schätzt und als sehr bereichernd erachtet.