Wirtschaftswoche 2004
Wirtschaftswoche der Klassen 5A und 5D in La Ferrière 2004
Die Klasse 5A und ein Teil der Klasse 5D haben in Begleitung von Dr. Fred Schmidlin vom 18. Oktober bis 22. Oktober 2004 an einer von der Basler Handelskammer im Namen der Ernst Schmidheiny-Stiftung angebotenen Wirtschaftswoche teilgenommen. Durch diese Woche bekommen die Schülerinnen und Schüler eine fundierte Einführung in die Mechanismen der Betriebswirtschaft. Ein Schwerpunkt dieser Woche ist eine Computersimulation, in der die Klassen in fünf gegeneinander konkurrenzierenden Firmenleitungen fünf Geschäftsjahre durchspielen.
Schlussbericht:
Bereits kurz nach Ankunft im wunderschön gelegenen Studienheim, Zimmerbezug und einem kleinen Begrüssungs-Apéro fing für die 23 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5A und 5D das Wirtschaftsleben an. Die Klasse, unter der hervorragenden fachlichen Betreuung von Herrn Daniel Chipman und Herrn Peter Grüninger entschied sich dabei für die Herstellung und den Vertrieb von WC-Brillen , wobei sich die fünf Firmen schon im ersten Geschäftsjahr in Leitbild, Firmenphilosophie und in der Wahl von Material, Design und Käuferschichten klar voneinander abgrenzten. Dies führte dann auch prompt zu markanten Verschiebungen von Umsatz, Gewinn und Marktanteilen.
Mit grossem Engagement auf beiden Seiten wurden die Geschäftsjahre der einzelnen Firmen geplant und durchgespielt; und die Diskussionen über Personalabbau, Sozialpläne, Teuerungsausgleich, Cash flow und Lagerhaltung wurden teilweise bis weit in die Freizeit weitergeführt. Mit unterschiedlicher Kreativität haben die fünf Firmenleitungen ihre Werbekonzepte und Generalversammlungen konzipiert.
Die Firma Sadosaan AG nimmt in ihren Geschäftsaktivitäten wenig Rücksicht auf die Umwelt, zeigt sich aber sehr sozial, in dem ein Teil des Gewinn an wohltätige Institutionen gespendet wird. Nach einem aufsehenerregenden Zwischenfall mit ihren feuergefährlichen Produkten beschliesst die Firma sich auf das Käufersegment Nichtraucher zu beschränken.
HinterSachen AG, im Tiefpreisegment agierend, hatte wegen einer unglücklichen Personalpolitik, Probleme mit Umsatz und Gewinn; immerhin reichte der Gewinn noch für einen Mitarbeiter-Glacéstand aus. Der Renner der Firma die zusammenklappbare WC-Brille „Notausgang“ wurde an der Generalversammlung in überzeugender Art präsentiert.
Klovadis AG, die Marktführerin glänzte an der Generalversammlung durch eine tolle Präsentation und konnte dabei auch die Vorwürfe wegen Schwarzarbeit in der Firma widerlegen.
Plumpsklo AG, eine Firma für die gehobene Mittelschicht „bei uns sitzen Sie auf der Zukunft“ musste sich mit massiven Vorwürfen wegen Wasserverschmutzung auseinandersetzen. Trotz überdurchschnittlich ausgebildetem Personal, gutem Börsenkurs und dem höchsten Qualitätsindex hat die Geschäftsleitung grosse Anteile der Firma verkauft und beschlossen mit dem Verkaufsgewinn in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen. Ob da wohl Abzocker am Werk sind?
Klobri AG, Motto: „Quantität statt Qualität“ setzt auf Menschen mit Helferdrang „Sparen und Spenden“. Die Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind rekordverdächtig tief und die Firma bildet auch keine Lehrlinge aus. Dank der grossen Eigenkapitalrendabilität ist die Firma bei den Banken gut angesehen.
Den beiden Leitern ist gelungen, immer wieder gelungen, packende Momente in den Unterricht einzubauen, sei es in Form des Gruppenspiels „Flying Eggs“ oder in Form der Lagerzeitung „Flush“.
Sehr beeindruckend war die Präsentation des Sozialkonzepts am Mittwoch. Hans Furrer hat die Schülerschaft auf die Bedeutung eines Arbeitszeugnis hingewiesen und aufgezeigt, was dabei alles zwischen den Zeilen erkennbar ist.
Wegen des gedrängten Programms und dem kühlen, unbeständigen Wetter konnten wir leider die schöne Umgebung des Studienheims viel zu wenig berücksichtigen. Der freie Nachmittag wurde für Erholung, jassen und oder einem Besuch von La Chaux-de-Fonds eingesetzt.
Ich möchte abschliessend, auch im Namen der Schule und aller Schülerinnen und Schülern den Fachlehrern, dem tollen Verwalter und exzellenten Koch Martin Burri, der umsichtigen Organisatorin Verena Marty und der Handelskammer beider Basel herzlich danken für die Organisation und Durchführung dieser Woche. Die Wirtschaftswoche hat für unsere Schülerinnen und Schüler im Sinne einer Studienorientierung einen nicht mehr wegzudenkenden, grossen Stellenwert .