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Studienreise Wien 2022 3BF

Sonntag: Anreise und erstes Abendessen

Am Sonntagmorgen 25.9.22 um 8:25 Uhr haben wir uns am Bahnhof SBB in Basel getroffen und um 8:43 Uhr sind wir Richtung Österreich, nach Wien, losgefahren. Der Zug war so überfüllt, dass einige Schüler erst keinen Platz gefunden haben. So mussten sie abwarten, bis andere ausgestiegen sind oder die eigentlich reservierten Plätze freigegeben wurden. Geplant waren etwa 9 Stunden Fahrt, und mit etwas Verspätung sind wir nach 10 Stunden in Wien angekommen. Das erste gemeinsame Abendessen fand gegen 21 Uhr in Wokhouse Asia statt. Es war fein, es gab auch veganes und vegetarisches Essen und verschiedene asiatische Spezialitäten. Danach konnten wir zum Hotel gehen. Unser Hotel hiess Meininger Hotel.

Montag: Reformpädagogische Schule, Naschmarkt und das Wien der Frauen

Wir verbrachten den ersten Morgen in Wien an einer reformpädagogischen Schule, wo wir mit den Schülern und Lehrern reden durften. Am Ende des Besuchs war die Klasse allgemein jedoch nicht von der neuen Herangehensweise der Schule überzeugt, weil es uns wie ein etwas willkürlicher Mix der verschiedenen Konzepte vorkam. Wir fuhren später zum Naschmarkt, auf dem sich die Schüler von den Lehrern trennten und sich jeder ein Mittagessen kaufte. Der Naschmarkt ist länglich gebaut und scheint, wenn man drin ist, nicht aufzuhören. Es wird von Süssigkeiten bis Schinken und exotischen Früchten alles dort verkauft.

Nach dem Naschmarkt mit individuellem Lunch haben wir uns wieder zusammengefunden, um die Stadt besser kennenzulernen. Diese Stadtführung stellte dabei Frauen ins Zentrum, da diese oft in geschichtlichem Kontext ignoriert werden. Es war eine spannende und lehrhafte Erfahrung. Wir lernten viel über die Geschichte der Stadt und wurden natürlich auch über die unterschiedlichen historischen Figuren informiert, unter anderem die berühmte Kaiserin Sisi oder Anna Sacher, einziges Kind und letzte Familieneigentümerin des Hotels Sacher. Die Führung endete in der wunderschönen Universität von Wien.

Am Montagabend entschieden sich sechs Schülerinnen aus der 3BF mit einigen Schülerinnen anderer Klassen, die Wiener Oper in Begleitung von Frau Puginier und Frau Zihlmann zu besuchen. Alle haben sich dafür besonders herausgeputzt. Sie schauten sich das Ballett «Onegin» an, welches von dem verzwickten Liebesleben zweier Schwestern handelt. Am Ende der atemberaubenden Vorstellung wurde die Tänzerin, die eine der Schwestern getanzt hat, sogar zur ersten Solistin der Wiener Staatsoper ernannt!

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Dienstag: Mozart-Haus, Schloss Schönbrunn mit Spaziergang im Schlossgarten und Zoo by Night

Am Dienstag sind wir ins Mozart-Haus gegangen mit der Dauerausstellung und durch eine temporäre Ausstellung, die sich den Frauen in Mozarts Leben widmete. Dort hat eine Führerin uns durch seine Wohnung geführt und uns dabei Fakten erzählt, unter anderem, dass er ein Wunderkind war, blind Klavier spielen konnte und dass er für die Kaiserin Maria Theresia im Alter von 6 Jahren vorspielen musste. Viele Mythen über Mozarts Leben wurden aufgesagt und widerlegt, zum Beispiel dass seine Frau bösartig war, oder dass er durch eine Vergiftung umgebracht wurde. Er hatte nämlich eine liebevolle Beziehung zu seiner Frau, und seine Todesursache kann bis heute nicht klar bestimmt werden, da wir nicht wissen, wo er begraben ist. Er ist in einem der für die damalige Zeit typischen Wiener Sammelgräber gelandet. Seine Musik wurde von verschiedenen Frauen inspiriert, die Charakter hatten: Oft waren es Frauen, die er unterrichtete und die im Showbusiness waren, wie zum Beispiel Opernsängerinnen oder Schauspielerinnen. Diese Frauen hat ein Künstler gemalt, und wir wurden jeweils auch durch einen Raum geführt, in dem einige dieser Portraits ausgestellt waren. Die Ambiance war erfrischend, denn es spielten von Raum zu Raum verschiedenste Opern und Stücke, die Mozart komponiert hatte. Es freute uns, diese berühmte Sehenswürdigkeit besuchen zu dürfen. Es war sehr informativ und geniessbar, versüsst auch durch die Mozart-Kugeln, die uns Frau Zihlmann im Anschluss spendierte. Wir können es an nachkommende Klassen nur weiterempfehlen!

Nach dem Mittagessen begaben wir uns zum Schloss Schönbrunn. Dort hatten wir die Möglichkeit, einen Einblick in das prunkvolle Leben der ehemaligen Kaiserfamilien Österreichs zu erhalten. Die Räumlichkeiten des Schlosses waren sehr eindrücklich. Nach unserer Führung durch das Schloss haben wir die Zeit vor dem Abendessen genutzt, um einen Spaziergang durch den wundervollen Schlossgarten zu machen. Das Wetter hat dabei auch mitgespielt. Todmüde kamen wir dann in einem traditionellen österreichisch-wienerischen Restaurant an. Genau richtig, um unsere Batterien mit einem guten Abendessen aufzuladen, für das die meisten von uns Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Pommes bestellten.

Am Dienstagabend sind wir nach dem gemeinsamen Abendessen nach den offiziellen Öffnungszeiten in den Wiener Zoo aufgebrochen. Am Eingang wurden wir sehr freundlich von unserem Leiter, dem Thomas, begrüsst. Nachdem wir unsere Sachen deponieren konnten, hat uns Thomas instruiert, wie man die Nachtsichtgeräte zu bedienen hat. Dann ist es auch schon losgegangen und wir wurden durch den dunklen und stillen Zoo geführt. Da keine anderen Besucher mehr da waren, fühlten sich die Zootiere wohler dabei, sich aus ihren Verstecken hervorzuwagen. Dadurch sahen wir Wölfe, Fledermäuse und einen Leoparden so nah wie möglich, wie er sein Revier ablief und seine Runden drehte. Die meisten dieser Tiere halten sich tagsüber versteckt. Ein weiteres nachtaktives Tier, das in der ganzen Gruppe Entzücken ausgelöst hat, waren die Koalas. Die flauschigen Tierchen liessen sich nicht von uns beirren und so konnten wir beobachten, wie sie entweder ein Nickerchen hielten oder Blätter frassen. Thomas hat uns zu jedem Tier, bei dem wir anhielten, viel Spannendes und Neues erzählt und sehr geduldig all unsere Fragen beantwortet. Zu den Kattas hat er uns zum Beispiel erklärt, welchen evolutionären Vorteil den kleinen Lemuren ihr buschiger, gestreifter Schwanz bringt: Einerseits dient er der Wiedererkennung untereinander, andererseits können sie ihn sich beim Schlafen um den Hals legen, wodurch Greifvögel sie nicht mehr am Nacken packen können.

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Mittwoch: Sigmund Freud-Museum und Queer-Ausstellung im MQ

Am Mittwochmorgen liefen wir gemeinsam zur Berggasse 19. Dort hat Sigmund Freud 47 Jahre lang gelebt, bevor er vor den Nationalsozialisten fliehen musste. Die berühmte Couch ist deshalb auch nicht mehr in dem Haus in Wien, denn diese hat Freud auf seiner Flucht mitgenommen. Das Haus in Wien ist jedoch weiterhin als Geburtsort der Psychoanalyse bekannt. In dem zum Museum umfunktionierten Haus konnten wir dann alle Privaträume der Familie, sowie auch die ehemalige Praxis von Freud und das dazugehörige Wartezimmer anschauen. Nebst den erhaltenen Raumstrukturen waren auch zahlreiche Exponate ausgestellt, welche die verschiedenen Facetten von Freuds Leben widerspiegelten. Dort, wo eigentlich die berühmte Couch stehen müsste, fanden wir nur Leere vor. Wie uns die Museumsführerin erklärte, wurde bewusst auf eine Rekonstruktion verzichtet, da das Fehlen der Couch auf den dunklen Verlauf der Geschichte hinweisen soll. Wir haben sehr viel Neues dazu gelernt, was sich in den Gesprächen nach dem Museumsbesuch gezeigt hat. Das Leben von Freud war noch viel interessanter, als wir es bereits aus dem Psychologieunterricht wussten.

Nach enormen Strapazen schafften es auch die Inkompetentesten unter uns, sich am Nachmittag im Museumquartier einzufinden. So entging keinem von uns das Highlight der Reise, die Queer-Ausstellung BURN & GLOOOM! GLOW & MOON! Thousand Years of Troubled Genders. Für eine ganze Stunde erfreuten wir uns der ungewöhnlichen, vielfältigen Ausstellungsobjekte, die in einem stilvoll abgedunkelten Raum nur noch verstärkt auf uns wirkten. Ergänzend erleuchteten uns die gekonnten Erläuterungen unseres Guides zusätzlich, ein absoluter Höhepunkt war hierbei der interaktive Aspekt des Gedichts, welches wir im Zuge der Führung zu verfassen hatten. Wir alle erkannten die Vielfalt des Menschen, unser aller Unterschiede und sein gottgegebenes Recht auf Existenz. Das Erlebnis erhielt einen Abschluss, wie er runder nicht hätte sein können, als wir auf dem Museumsplatz schlagartig zu Filmstars wurden. Unsere erleuchtete Aura bewegte ein Kamerateam dazu, uns alle in unserer hitzigen Debatte über die Ausstellung festzuhalten und uns allein einen dokumentarischen Kinofilm zu widmen. Dieser wird im Herbst 2023 zu sehen sein und beleuchtet das Leben mit Long Covid, wobei unsere Schauspieleinlage im glücklichen Kontrast dazu stehen wird.

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Donnerstag: Narrenturm und letzte Runde auf dem Riesenrad

Am Donnerstag besuchten wir auf dem Gelände des Alten Allgemeinen Krankenhauses der Stadt den Narrenturm, welcher 1784 als erste Psychiatrische Klinik Kontinentaleuropas erbaut wurde. Durch eine super Führung erhielten wir schnell einen beeindruckenden Einblick in die Welt der früheren Medizin und deren Handhabung von psychischen Krankheiten, seieni es die schaulustigen Bürger, welche die psychisch Kranken wie im Zoo begutachteten, die «Eiserne Lunge» oder teilweise erschreckenden Moulagen, welche Abdrücke von speziellen UND ausserordentlichen Krankheiten und schrecklichen Verletzungen waren. 

Am Donnerstagmittag sind wir zum Prater gefahren, um dort auf dem alten Wiener Riesenrad mit einem spektakulären Ausblick das inhaltliche Programm der Studienreise abzuschliessen. Im Eingangsbereich konnte man in kleinen Kästen das Riesenrad im Lauf der Geschichte entdecken. In schwindelerregender Höhe genossen wir die weiten Blicke über Wien und erkannten vertraute Gebäude wie den Stephansdom und unbekannte wie die UNO-City. So konnten wir die abwechslungsreiche Reise zusammen ausklingen lassen.

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Freitag: Abreise und Heimfahrt

Am Freitagmorgen, 30.9.22, um 9:30 Uhr, sind wir von Wien Richtung Schweiz nach Hause gefahren. Alle waren sehr müde, aber uns hat die Studienreise sehr gefallen.

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