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Interdiziplinäres Projekt 2017 - Japan

Konnichiwa! Interdisziplinäres Projekt Klasse 2E

Von Charlotte Löffler, 2E

Während der interdisziplinären Projektwoche befasste sich unsere Klasse mit kulturellen Aspekten des Landes der aufgehenden Sonne. Unter Leitung unserer Klassenlehrerin, Frau Bloch, erhielten wir einen unvergesslichen Einblick in die japanische Sprache und Kultur. Wir besuchten dabei unter anderem das Kulturzentrum der Japanischen Botschaft in Bern sowie das Hizen-Dojo in Basel.

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Teezeremonie in der Japanischen Botschaft

Als Vorbereitung lernten wir bei Frau Bloch, wie man sich bei einer Teezeremonie verhält. Schliesslich wollten wir gut vorbereitet sein und uns nicht blamieren, denn am darauf folgenden Tag würden wir in Bern einer verkürzten Teezeremonie beiwohnen. Eine ganze Zeremonie dauert nämlich etwa vier Stunden und das wäre wohl für uns etwas zu lange gewesen. Die Teezeremonie wird  “Chado” genannt, dies bedeutet “der Weg des Tees”. Wir lernten, dass die verwendete Teesorte  “Matcha” heisst, ein ganz fein gemahlener und deshalb eher dickflüssiger Grüntee. Aufgrund dieser Konsistenz schmeckt der Matcha-Tee sehr speziell.

Wir merkten schnell, dass bei der Zeremonie alles ganz genau geregelt ist: wie man sich die Schuhe auszieht, wie man den Tee trinkt und wie man sitzt. Auch gilt es als sehr unhöflich, wenn man Tee stehen lässt. Man muss die Schale leer trinken.

Am darauffolgenden Tag gab es zunächst am GM eine Generalprobe, anschliessend fuhren wir mit Zug und Bus zur Japanischen Botschaft nach Bern. Dort angekommen, waren wir alle froh, dass wir auf Stühlen sitzen und nicht, wie erwartet, die ganze Zeit auf dem Boden knien mussten.

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Ablauf der Teezeremonie

Von Mukai Sensei, unserer Teezeremonienmeisterin, wurden wir herzlich begrüsst. Sie eröffnete die Teezeremonie, indem sie das “Teegeschirr” reinigte. Gruppenweise wurden wir dann von der Meisterin persönlich bedient. Wenn man den Tee erhält, verneigt man sich vor der Person, die ihn bringt. Anschliessend stellt man die Teeschale mit der rechten Hand zu seiner linken Seite und verbeugt sich nochmals, diesmal mit dem Blick zur Person, die links von einem sitzt und noch keinen Tee hat. Man muss sich bei dieser mit den Worten “Osaki ni” dafür entschuldigen, dass man zuerst trinkt. Dann hebt man die Teeschale mit der rechten Hand hoch und stützt sie von unten mit der Linken. Japanische Teeschalen haben meistens auf einer Seite eine Verzierung. Bevor man trinkt, muss man sie zweimal im Uhrzeigersinn drehen, so dass die Verzierung zum Gastgeber hin ausgerichtet ist. Man trinkt den Tee in etwa drei Schlucken. Anschliessend wischt man symbolisch mit Daumen und Zeigefinger die Stelle der Schale ab, an der man getrunken hat, dreht die Schale gegen den Uhrzeigersinn wieder zurück und stellt sie hin. Nun bewundert man die Schale. Man verneigt sich vor ihr und hebt sie nur ganz leicht an. Man dreht sie und stellt sie erneut mit der Verzierung zum Gastgeber zeigend hin. Der Gastgeber weiss nun, dass der Gast fertig ist. Die Schale wird abgeholt und man verneigt sich nochmals in Richtung des Gastgebers. Alle meisterten die Situation und wir waren anschliessend froh, dass dank Frau Blochs guter Einführung alles so gut gelaufen war. Beeindruckt und mit einer schönen Erinnerung mehr fuhren wir nachhause zurück.

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Kyudo (Hizen-Dojo)

Am Montagabend trafen wir uns bei der ehemaligen Oekolampad-Kirche. In diesen Räumlichkeiten unterrichten Peter und Kathrin Humm Kyudo, das traditionelle japanische Bogenschiessen. Beide haben den Renshi 5. Dan. Zuvor hatten wir in der Klasse einige Dinge über diese Kampfsportart gelernt. Kyudo bedeutet „Weg des Bogens“, und es wird auf ein Ziel in 28 Metern Entfernung geschossen. Dies ist sehr schwierig, da die Zielscheibe einen Durchmesser von gerade mal 36 cm hat und in einer Höhe von 30 cm angebracht ist. Speziell ist, dass sich der Kyudobogen nach dem Abschuss um die eigene Achse zur Seite dreht. Dies war bei den Samurai erforderlich, weil sie gleichzeitig reiten mussten. Ausserdem erfuhren wir, dass man im Kyudo das Dojo nur in weissen Socken betreten darf. Diese hatten wir natürlich auch dabei. Im „Unterrichtsraum“ setzten wir uns nach der Begrüssung vor einer Wand auf den Boden. Dann hiess es erst einmal zuhören und zuschauen. Die Kyudogruppe war in zwei Gruppen unterteilt. Diejenigen, die schon länger dabei und diejenigen, die neuer sind. Im Kyudo verläuft eigentlich alles sehr langsam. Es herrscht völlige Stille und Konzentration. Bis ein Pfeil geschossen wird, gibt es eine genau festgelegte Abfolge von Bewegungen. Nach einer Weile mussten auch wir diese Bewegungen machen, danach durften wir mit einem „Gomuyumi“ (Gummizwille) üben. Zuerst muss man sich richtig hinstellen, das Ziel visieren, dann den Bogen über dem Kopf spannen und erst dann zielen und schiessen. Es sieht von aussen alles leicht aus, ist es aber absolut nicht. Der Ausflug ins Kyudo-Dojo war äusserst spannend!

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In unsere interdisizplinären Projekt lernten wir viel. Die Teezeremonie führte uns vor Augen, wie streng geregelt die Dinge in Japans Kultur sind. Der Besuch des Hizen-Dojos erlaubte uns, einen Einblick in den Sport zu bekommen, der zur Grundausbildung eines Samurais gehört hat.

Wir danken von Herzen allen, die es uns ermöglicht haben, diese unvergesslichen Erfahrungen zu sammeln, besonders Frau Bloch für die Vorbereitung und Organisation und Herrn Dr. Krieger, unserem Rektor, für den finanziellen Zustupf.

 Sayonara!